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Marktrückblick 2023 – Das geschah an den Märkten

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Die besten und schlechtesten ETFs des Jahres 2023

Marktrückblick 2023 – Das geschah an den Märkten
 
  • Level: Für Fortgeschrittene
  • Lesedauer: 5 Minuten
2023 war ein sehr gutes Jahr für Aktien, trotz einer nicht einfach zu durchschauenden makroökonomischen Situation. Die verschiedenen Zentralbanken haben die Zinssätze weiter erhöht und damit die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft auf die Probe gestellt. Trotzdem blieb die viel beschworene tiefe Rezession aus – und die Aktienmärkte schlossen auf neuen Höchstständen.
Doch was genau ist im letzten Jahr an den Märkten passiert? Und was können wir für das kommende Börsenjahr erwarten?
Das wollen wir in diesem Artikel herausfinden …
Was dich in diesem Update erwartet:
 

Das bewegte die Märkte 2023

Wirtschaft
Die Zentralbanken haben ihren Kampf gegen die Inflation verstärkt, indem sie die Zinssätze auf ein seit Jahren nicht mehr gesehenes Niveau anhoben. Diese Bemühungen scheinen sich auszuzahlen, denn die Preise nähern sich sowohl in den USA als auch in der Eurozone dem Ziel von 2%. Es besteht jedoch weiterhin Unsicherheit darüber, wie eine erneute Beschleunigung der Inflation, ähnlich wie in den 1970er Jahren, vermieden werden kann. Schließlich ist festzustellen, dass das Wirtschaftswachstum in den USA robuster war als in der Eurozone.
Bankenkrise
Die Entwicklung der Märkte ist umso überraschender, wenn man bedenkt, dass mehrere regionale Banken, darunter die Silvergate Bank, die Silicon Valley Bank, die Signature Bank und First Republic, in Konkurs gegangen sind.
Das Eingreifen der Federal Reserve spielte eine entscheidende Rolle bei der Verhinderung einer breiteren Bankenkrise, indem sie Notkredite anbot und die Rückgabe von Einlagen an die Kunden garantierte. Darüber hinaus erwarben mehrere größere Banken die Vermögenswerte gescheiterter Banken, wie im Fall der First Republic Bank durch JPMorgan.
Aktien
Der US-Aktienmarkt wurde von den "Magnificent 7", den großkapitalisierten Technologiewerten, angetrieben: Apple, Amazon, Alphabet, Nvidia, Meta Platforms, Microsoft und Tesla. Diese Unternehmen legten im Jahr 2023 um rund 75% zu, während die übrigen Unternehmen des S&P 500 nur um 12% zulegten. Auch in der Eurozone erreichten viele Märkte neue Allzeithochs.
Einer der besten Performer und sicherlich eine ebensogroße Überraschung ist die Performance des DAX, der das Jahr mit einem Plus von fast 20% beendete.
Ein Markt, der jedoch enttäuschte, war der chinesische Markt. Zu Beginn des Jahres gab es in der Tat große Erwartungen an den Wiederaufschwung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, doch in Peking gab es weiterhin eine Reihe von Problemen mit dem Immobiliensektor des Landes. Hinzu kamen eine demografische Krise und eine Preisdeflation.
Im Nachhinein können wir sagen, dass der Handel des Jahres genau das hätte sein können: Long auf die Magnificent Seven und Short auf chinesische Aktien gehen.
Aber retrospektiv ist jeder gut darin, das zu sagen ...
Anleihen
Mit dem Anstieg der Zinssätze gerieten die jahrelang vernachlässigten Anleihen wieder in die Schlagzeilen.
Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen in den USA überstiegen die 5%-Schwelle und machten Anleihen für alle, die ein ausgewogenes Portfolio aufbauen wollten, sehr attraktiv. Hierzulande sind die Zinsen auf 10-jährige Staatsanleihen hingegen noch deutlich unter dieser Marke – dafür besteht bei Bundesanleihen kein Zinsänderungsrisiko.
Angesichts der Zinssenkungen, die der Markt im nächsten Jahr erwartet, waren die in den letzten Monaten gebotenen Renditen womöglich ein hervorragender Einstiegspunkt für alle, die ihr Kapital in ertragsstarken Anlagen halten wollten.
Und das bei einer Risikoprämie für Aktien, die auf ein sehr niedriges Niveau gesunken ist.
Die Risikoprämie entspricht der Differenz zwischen der erwarteten Rendite von Aktien und der erwarteten Rendite einer risikofreien Anlage, wie z. B. langlaufenden Staatsanleihen. Mit anderen Worten, sie ist die Entschädigung, die Anlegerinnen und Anleger für das Risiko einer Aktienanlage verlangen.
Beträgt beispielsweise die erwartete Rendite von Aktien für die nächsten 10 Jahre 6% und die erwartete Rendite einer risikofreien Anlage 5%, so beträgt die Aktienrisikoprämie 1%. Das bedeutet, dass Marktteilnehmer eine Entschädigung von einem Prozentpunkt dafür verlangen, dass sie das Risiko einer Investition in die riskanteren Aktien eingehen.
Rohstoffe
Für die meisten Rohstoffe war es dagegen kein gutes Jahr. Beim Öl waren es zunächst die OPEC+-Produktionskürzungen und dann der Ausbruch des Konflikts zwischen Israel und der Hamas, die die Preisvolatilität beeinflussten.
Gold hingegen schnitt besser ab und stieg im Laufe des Jahres zwischenzeitlich auf neue Allzeithochs.
Betrachtet man jedoch den gesamten Rohstoffkorb, so ist für das Jahr 2023 eine negative Entwicklung zu verzeichnen.
Aktien, Anleihen und Rohstoffe im Vergleich
Wie aus dieser Grafik hervorgeht, hat sich die Wertentwicklung zwischen 2022 und 2023 komplett umgekehrt: Die Vermögenswerte mit der schlechtesten Wertentwicklung sind nun die mit der besten Wertentwicklung.
Aktien, Anleihen und Rohstoffe im Vergleich
  Gesamtrenditen 2022  
  Gesamtrenditen 2023  
Quelle: justETF Research
Kryptowährungen
Nach dem FTX-Absturz Ende 2022 haben die Kryptowährungen den sogenannten "Krypto-Winter" hinter sich gelassen und eine weitere historische Performance erzielt, wobei Bitcoin das Jahr mit einem Plus von 150% beendete. Diese Rallye wurde nicht nur durch die positive Stimmung an den Märkten angetrieben, sondern auch durch die Erwartung der potenziellen Einführung des ersten Spot-ETF auf Bitcoin Anfang 2024.
Der Trend des Jahres 2023
Das Jahr 2023 war zweifellos das Jahr, in dem die generative künstliche Intelligenz die breite Öffentlichkeit erreichte, eine Welle der Begeisterung auslöste und zu einem Anstieg der Investitionen in Aktien dieses Sektors führte. Experten sind überzeugt, dass KI einen immer größeren Einfluss auf die Wirtschaft haben wird und dass der Markt noch am Anfang eines langfristigen Technologiebooms steht.
Ein Beispiel dafür ist OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, das mit rund 90 Milliarden Dollar bewertet wird. Vom Boom in diesem Sektor profitieren jedoch alle großen Technologieunternehmen, allen voran der Chip-Riese NVIDIA, der das Jahr mit einem Plus von 250% abschloss.

Die besten ETFs 2023

Wie wir gerade gesehen haben, war 2023 ein besonders gutes Jahr für die meisten Anlageklassen.
Ein kurzer Rückblick auf die besten:

Die schlechtesten ETFs 2023

Zu den schlechtesten Performern gehören Rohstoffe, der US-Dollar und – einmal mehr – der chinesische Markt.
Hier ein kurzer Überblick über die Performance:

Top- und Flop-Sektoren 2023

Ein Blick auf die Sektoren ermöglicht es uns zu verstehen, wie sich Anlegerinnen und Anleger positionieren, um das Beste aus dem sich abzeichnenden Wirtschaftsszenario zu machen.
Im Zuge der insgesamt positiven Entwicklung der Märkte haben auch die Sektoren hervorragende Renditen erzielt.

Performance 2023

I migliori/peggiori settori 2023
Quelle: justETF Research
Auch hier ist es interessant, die Jahre 2022 und 2023 zu vergleichen. Es zeigt sich, dass die schlechtesten Sektoren des Jahres 2022 nun zu den besten Sektoren des Jahres 2023 geworden sind. 

Performance 2022 vs. 2023

I migliori/peggiori settori 2022 vs. 2023
  Performance 2022  
  Performance 2023  
Quelle: justETF Research
Es handelt sich also um eine echte Sektorrotation, bei der das Kapital als Reaktion auf veränderte Marktbedingungen oder Wirtschaftsaussichten von einem Wirtschaftssektor in einen anderen umgeschichtet wird. Für ETF-Fans heißt das einmal mehr: Breit gestreut, nie bereut.

Was können wir von 2024 erwarten?

Keiner weiß es mit Sicherheit, aber sehen wir uns an, was die großen Investmentbanken für das nächste Jahr prognostizieren.
Zunächst einmal wird allgemein erwartet, dass 2024 ein gutes Jahr für die Märkte sein wird. Insbesondere die Analysten der Bank of America, von BMO Capital Markets und der Deutschen Bank gehen davon aus, dass der S&P 500 Index weiter steigen und das Anfang 2022 erreichte Allzeithoch übertreffen wird.
Weniger optimistisch sind dagegen die Prognosen von Goldman Sachs und der Société Générale, die zwar mit steigenden Kursen rechnen, aber unter dem bisherigen Höchststand.
Es sollte aber bedacht werden, dass vor einem Jahr die meisten Wall Street-Analysten davor warnten, dass höhere Zinsen eine Rezession auslösen und den Aktienmarkt zum Absturz bringen könnten. Werden die Schätzungen in diesem Jahr besser ausfallen?
Die positiven Prognosen erstrecken sich auch auf die Gewinne, die in den kommenden Monaten weiter steigen dürften.

Gewinnschätzungen der S&P 500-Unternehmen

Gewinnschätzungen im S&P 500
Fonte: justETF Research
Nach dem starken Anstieg zum Jahresende sind auch die Marktbewertungen gestiegen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 Index, ein Indikator zur Beurteilung des Wertes einer Aktie im Verhältnis zu ihren Gewinnen, liegt bei 26,5. Das voraussichtliche KGV, das die erwarteten Gewinne der nächsten 12 Monate berücksichtigt, liegt bei 19,3.
Dies wirft die Frage auf: Wird 2024 ein gutes Jahr für die Märkte werden? Oder werden Herausforderungen wie hohe Zinssätze, ein mögliches Wiederaufleben der Inflation und anhaltende geopolitische Konflikte ETF-Fans auf die Probe stellen? Die Zeit wird es zeigen.
Doch wenn wir uns für eine Anlage in ETFs entscheiden, sollten uns diese kurzfristigen Faktoren nicht zu sehr beeinflussen. Vielmehr gilt es, das "Big Picture" im Auge zu behalten und weiter langfristig zu denken.
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