ETFs für die Ewigkeit? Diese 5 Strategien solltest du kennen

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In einer ereignisreichen Welt voller Schlagzeilen, volatiler Märkte und chaotischer Veränderungen kann die Vorstellung, einfach etwas zu kaufen und es nie wieder zu verkaufen, unrealistisch erscheinen. Doch für langfristig orientierte Anleger hat sich die Buy-and-Hold-Strategie als wirksames Mittel erwiesen, um mit minimalem Stress langfristig Vermögen aufzubauen. Doch welche ETFs eignen sich für ein solches – wie die Amerikaner zu sagen pflegen „SWAN“-Portfolio? Ein sogenanntes „Sleep-well-at-night“-Depot. In diesem Artikel schauen wir uns an, wie du eine solche Strategie mithilfe von ETFs anwenden kannst. Damit baust du dir ein global diversifiziertes, pflegeleichtes Portfolio auf, das langfristig Renditen liefert und dir im Idealfall dabei hilft, nachts etwas besser zu schlafen.

Was sind „ETFs für die Ewigkeit“?

Wenn man über ETFs oder andere Assets „für die Ewigkeit“ spricht, kann man zunächst sagen, dass wohl nichts wirklich für „die Ewigkeit“ ist. Immerhin ist das Leben endlich und so auch der persönliche Anlagehorizont. Dennoch ist das Konzept der „ETFs für die Ewigkeit“ bedenkenswert und einen genaueren Blick wert. Quasi untrennbar mit solchen ETFs für die Ewigkeit verbunden ist selbstverständlich eine Buy-and-Hold-Strategie. Bei der Buy-and-Hold-Strategie geht es darum, hochwertige Vermögenswerte mit der Absicht zu kaufen, sie jahrzehntelang, möglicherweise sogar ein Leben lang, zu halten. Es geht nicht darum, Trends nachzujagen oder den Markt zu timen. Sondern darum, Investitionen zu identifizieren, die widerstandsfähig, global diversifiziert und in der Lage sind, im Laufe der Zeit einen stetigen Wertzuwachs zu erzielen. Traditionell wird dieser Ansatz mit Einzelwerten wie Microsoft, Johnson & Johnson oder Nestlé in Verbindung gebracht. Also mit Unternehmen, die eine lange Historie von Stabilität, Rentabilität, Wettbewerbsvorteilen und dauerhaften Aktionärsrenditen aufweisen können. Solche Großkonzerne sind oftmals Marktführer in ihren Bereichen und gelten unter vielen Experten als „Aktien für die Ewigkeit“. Doch es gibt einen einfacheren Weg, diese Strategie zu verfolgen. Mit ETFs, welche die Wertentwicklung von solch fundamental wertvollen Unternehmen abbilden, musst du nicht ständig deine Taktik überprüfen oder regelmäßig handeln. Denn auch die heute größten Unternehmen der Welt könnten eines Tages pleitegehen (oder zumindest ihre Marktstellung verlieren).

Warum sollte man ETFs für eine langfristige Strategie verwenden?

Dir gefällt die Idee der „ETFs für die Ewigkeit“ und du möchtest dir damit langfristig dein Portfolio aufbauen? Dann stellt sich zunächst die Frage, welche ETFs dafür geeignet sind. Folgende Merkmale könnten dir bei der Suche helfen:

• Globale Diversifizierung: Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern weltweit sowie aller Sektoren und Unternehmensgrößen.
• Hochwertige Unternehmen: Unternehmen mit stabilen Erträgen und soliden Bilanzen gelten in Krisenzeiten oft als resilienter.
• Nachhaltigkeit der Dividende: Unternehmen, die im Laufe der Zeit mindestens gleichbleibende Erträge liefern können, zeigen, dass sie über verschiedene Wirtschaftszyklen nachhaltig Geld verdienen können.
• Geringe Volatilität: Aktien-ETFs, die gegen Konjunkturabschwünge und tiefe Markteinbrüche oft resistenter sind.
• Wettbewerbsvorteile: Verfügt ein Unternehmen über einen Burggraben in Form einer starken Marke, besonderen Patenten oder anderen Wettbewerbsvorteilen, kann dies ebenfalls einen genaueren Blick wert sein.

Je nachdem, welche Eigenschaften dir besonders wichtig sind, kannst du unter anderem mit folgenden ETF-Kategorien Schwerpunkte setzen:

Welche ETFs eignen sich für eine solche Strategie?

1. Globale Dividendenwerte

Diese enthalten Unternehmen aus aller Welt, die seit langem Dividenden zahlen und diese im Zeitablauf erhöhen.

Vorteile:

• Dividendenwerte bieten einen stetigen Einkommensstrom.
• Historisch gesehen können sie weniger volatil als wachstumsorientierte Aktien sein.
• Ihr Fokus liegt auf finanziell gesunden und stabilen Unternehmen.

Nachteile:

• Kann in Bullenmärkten, die von Wachstumswerten angeführt werden, unterdurchschnittlich abschneiden.
• Kann in Sektoren wie Finanzen, Versorger und Basiskonsumgütern konzentriert sein.
• In einer Rezession kann es zu Dividendenkürzungen kommen.

Finde den passenden Fonds in unserem ETF-Guide zu Dividenden-ETFs.

2. Qualitätsaktien weltweit

Unternehmen mit Qualitätsfaktor werden aufgrund ihrer hohen Eigenkapitalrendite, ihrer geringen Verschuldung und ihres stabilen Gewinnwachstums ausgewählt.

Vorteile:

• Der ETF zielt auf Aktien mit Merkmalen ab, von denen bekannt ist, dass sie sich langfristig positiv auf die Entwicklung eines Unternehmens auswirken.
• Diese wünschenswerten Eigenschaften deuten darauf hin, dass ein Unternehmen in der Lage ist, in Zukunft stabile Gewinne zu erzielen.
• Kombiniert Wachstum und Widerstandsfähigkeit in einem Ansatz.

Nachteile:

• Aktien von Qualitätsfaktoren haben in der Vergangenheit eine überdurchschnittliche Performance gezeigt, aber es kann nicht garantiert werden, dass dies auch in Zukunft so bleibt.
• Diese Unternehmen sind in einigen der am härtesten umkämpften Bereiche der Wirtschaft tätig – Perioden mit unterdurchschnittlicher Performance sind daher nicht ausgeschlossen.
• Die Strategie erfordert von Anlegern, dass sie unter Umständen lange Phasen aushalten, in denen Qualitätsunternehmen schlechter als der breite Markt performen. Du wirst nur dann einen Gewinn erzielen, wenn du auch während schlechterer Phasen investiert bleibst.

In unserem ETF-Guide zu Quality-Faktor-ETFs erfährst du mehr.

3. Globale Aktien mit geringer Volatilität

Diese ETFs konzentrieren sich auf Aktien, die in der Vergangenheit geringere Wertschwankungen aufwiesen als der breite Markt. Sie können dein Portfolio stabilisieren und den emotionalen Druck während Abschwüngen verringern.

Vorteile:

• Low-Volatility beziehungsweise Minimum-Volatility-Aktien können die Portfolioschwankungen verringern.
• Kann Anlegern helfen, während Rezessionen den Kurs zu halten.
• Sie sorgen für ein defensives Engagement in stabilen Sektoren.

Nachteile:

• In starken Bullenmärkten werden diese ETFs wahrscheinlich schlechter als der breite Markt performen.
• Die Titelauswahl und Performance hängt stark von den verwendeten Volatilitätskennzahlen ab.
• Solche ETFs sind nicht immun gegen Verluste bei größeren Markteinbrüchen.

Weitere Informationen findest du in unserem Low Volatility ETF-Guide.

4. Globale Aktien mit einem Burggraben

Warren Buffett – das Orakel von Omaha und Jahrhundertkapitalist – liebt sie: Aktien mit einem breiten Burggraben. Unternehmen also, die über einen starken Wettbewerbsvorteil gegenüber seinen Konkurrenten verfügt.

Vorteile:

• Unternehmen mit starken Burggräben können höhere Margen als Konkurrenten einstreichen.
• Rentabilität dieser Unternehmen kann sich in höherer Rentabilität für Aktionäre niederschlagen.

Nachteile:

• Unternehmen mit breiten Burggräben sind meist hoch bewertet und bergen die Gefahr eines starken Kurseinbruchs, wenn der Markt die Bewertung nicht mehr für gerechtfertigt hält.
• Burggräben sind nicht garantiert und können jederzeit von Konkurrenten angegriffen werden.

Weitere Informationen findest du in unserem Burggraben/Moat-ETF-Guide.

5. Standard-Welt-ETFs

Nicht zuletzt eignen sich klassische Welt-ETFs als Grundlage für ein Portfolio für die Ewigkeit, da die aktuellen Marktführer der Weltwirtschaft in solchen ETFs eine führende Rolle einnehmen.

Vorteile:

• Die Titelauswahl und -gewichtung nach Marktkapitalisierung führt automatisch dazu, dass globale ETFs die wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt besitzen.
• Als Kern können sie als langfristiger Wachstumsmotor eines jeden Portfolios dienen.
• Sie erfassen auch den Aufstieg revolutionärer neuer Unternehmen durch automatisch erfolgende Aufnahme in den Index.

Nachteile:

• Breit gestreute Welt-ETFs enthalten naturgemäß auch Regionen und Sektoren mit unterdurchschnittlicher Wertentwicklung – also auch die „Verlierer”.
• Welt-ETFs können während globaler Abschwünge volatil sein.
• Es ist keine „Outperformance” gegenüber dem breiten Markt möglich.

Weitere Informationen findest du in unserem Welt-ETF-Guide.

Schritt für Schritt zu deinem „SWAN”-Portfolio

Wie wählst du nun aus dieser Palette von ETFs die passenden für dich aus?

1. Verwende einen globalen Aktien-ETF als Kern deines Portfolios. Je stärker du die Wertentwicklung deines Portfolios mit der „des Marktes” vergleichst, desto mehr globale (Standard-)Aktien solltest du halten und desto höher sollte der Anteil des entsprechenden ETF an deinem Portfolio sein. So vermeidest du, dass du in unvermeidlichen Phasen, in denen deine anderen, spezielleren ETFs hinter dem Markt zurückbleiben, nervös wirst und unter Umständen deswegen falsche Entscheidungen triffst (z.B. die ETFs panikartig verkaufst).
2. Im nächsten Schritt musst du für dich entscheiden, welche der oben genannten Ziele dir am wichtigsten sind: Du willst ein stetiges Einkommen haben? Greife zu globalen Dividenden-ETFs. Du willst versuchen, den Markt ohne zu großes Risiko langfristig zu schlagen? Setze auf Quality-Faktor-ETFs oder Burggraben-ETFs. Du möchtest Aktienrenditen und willst gleichzeitig das Risiko möglichst begrenzen? Dann tendiere zu Low-Volatility-ETFs. Natürlich kannst du dein Portfolio auch auf einer Kombination dieser Optionen aufbauen.
3. Sorge nun für Diversifikation in deinem Portfolio, denn es wird Zeiten geben, in denen alle Aktien fallen. Gegen dieses Risiko kannst du dich absichern, indem du einen defensiven Nicht-Aktien-ETF ergänzt. Geeignete Kandidaten für diese Rolle in deinem Portfolio sind: Hochwertige Staatsanleihen, die in deiner Heimatwährung sind (oder gegenüber dieser abgesichert sind), Geldmarkt-ETFs oder Gold-ETCs.

Entscheide dich schließlich für thesaurierende ETFs, um den Zinseszinseffekt voll auszunutzen, oder für ausschüttende ETFs, um laufende Erträge aus Dividenden zu erhalten.

Warum die Buy-and-Hold-Strategie so beliebt ist

Mit dem beschriebenen Aktienportfolio investierst du in Tausende von Unternehmen auf der ganzen Welt, von dominanten US-Tech-Unternehmen über stabile europäische Verbrauchermarken bis hin zu wachsenden asiatischen Unternehmen. Diese Mischung kann jahrzehntelang gehalten, bei Bedarf neu gewichtet und mit monatlichen Beträgen im Rahmen eines ETF-Sparplans Schritt-für-Schritt aufgebaut werden. In der Zwischenzeit trägt die defensive Allokation, die nicht auf Aktien ausgerichtet ist, dazu bei, das Risiko zu reduzieren und die Volatilität abzufedern. Wenn du dein Portfolio auf deine Ziele zugeschnitten hast, ist die Versuchung geringer, den Markt zu timen oder sich um FOMO („Fear of missing out”) zu sorgen. Das Schöne an einer Buy-and-Hold-forever-Strategie ist, dass du dir die Macht der Zeit zunutze machst. Indem du breit gestreute, hochwertige ETFs besitzt und diese weitgehend unberührt lässt, vermeidest du emotionale Entscheidungen, senkst Handelskosten und nutzt den langfristigen Zinseszinseffekt. Die Strategie ist nicht „sexy”, macht keine Schlagzeilen, aber sie funktioniert. Wie das Sprichwort sagt: „Time in the market beats timing the market.” Wähle deine ETFs also mit Bedacht aus, halte sie und lasse dein Portfolio die Arbeit machen.

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