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Vier Wege zum 1-ETF-Portfolio

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Wir stellen dir vier mögliche ETF-Varianten vor, die dir bei dieser Wahl helfen können

Vier Wege zum 1-ETF-Portfolio
 
  • Level: Für Fortgeschrittene
  • Lesedauer: 5 Minuten
Die Portfolio-Varianten im Überblick
Viele Anlegerinnen und Anleger, die sich der Welt der ETFs nähern, werden von der Frage geplagt: Wie viele ETFs sollte ich in meinem Portfolio haben? Einen für die USA, einen für die Schwellenländer? Und was ist mit Deutschland und Europa? Aber nur mit Aktien ist es doch sicher zu riskant, also sollte ich auch Anleihen einbeziehen, oder?
Kommen dir diese Gedanken bekannt vor?
Natürlich gibt es keine Einheitslösung für alle. Doch die Antwort auf all die Zweifel ist vielleicht einfacher als du zunächst denkst. Wir zeigen dir, warum.
Schauen wir uns zunächst einige Indizes und damit ETFs an, die für den Einstieg in die Welt der ETFs mehr als ausreichend sein könnten. Aber bitte denk dran: Hierbei handelt es sich nicht um Finanztipps, sondern lediglich um Beispiele. Bitte schätze deine Situation selbst ein und setze die Strategie um, die am besten zu dir passt.
Beginnen wir mit dem großen Klassiker: Welt-ETFs. Anstatt einen ETF auf die USA, einen auf Deutschland, einen auf Europa und einen auf Schwellenländer zu kaufen, kannst du es dir einfacher machen: Kaufe einen ETF, der alle diese Länder abdeckt. Dies hat folgende Vorteile:
  • Weniger Transaktionskosten. Wenn du noch nicht weißt, welcher Broker der richtige für dich ist, findest du in unserem Online Broker Vergleich Inspiration bei der Auswahl.
  • Weniger Aufwand: Du musst weniger Zeit mit dem Kauf, der Überwachung und dem Verkauf deiner ETFs verbringen.
  • Weniger Umschichtungen: Der ETF gewichtet die einzelnen Aktien entsprechend ihrer Kapitalisierung. Um Rebalancing musst du dir daher keine Gedanken machen.

1. MSCI World ETFs

Der MSCI World Index ist ein globaler Aktienindex, der große und mittelgroße Unternehmen in 23 Industrieländern repräsentiert. Dieser Index wird von Investmentfonds und Portfoliomanagern häufig als Benchmark verwendet, um die Performance der globalen Aktienmärkte zu messen. Der Index umfasst mehr als 1.500 Aktien und ist nach Marktkapitalisierung gewichtet. Das bedeutet, dass Unternehmen mit einer höheren Marktkapitalisierung einen größeren Einfluss auf den Index haben. Ziel des MSCI World Index ist es, breit in den globalen Aktienmärkten zu investieren und die Marktbedingungen in verschiedenen Teilen der Welt widerzuspiegeln.
US-Aktien haben mit knapp 70% die größte Gewichtung im Index, gefolgt von Japan (ca. 6%) und dem Vereinigten Königreich (ca. 4%). Die größten Sektoren innerhalb des MSCI World Index sind der IT-Sektor (rund 23%), der Finanzsektor (rund 15%) und der Gesundheitssektor (ca.12%).
Du willst auch in Schwellenländer investieren? Hier ist die Lösung für dich.

2. MSCI All Country World (ACWI) ETFs

Der MSCI All Country World Index (ACWI) ist ein globaler Aktienindex für Large- und Mid-Caps, der sowohl entwickelte als auch aufstrebende Märkte repräsentiert. Der ACWI umfasst über 3.000 Aktien aus 49 Ländern und deckt damit etwa 85% der möglichen globalen Marktkapitalisierung ab.
justETF Tipp: Die größtmögliche Diversifikation in einem einzigen Aktienindex bekommst du übrigens mit dem MSCI ACWI IMI. Hier werden neben den großen und mittelgroßen Unternehmen auch die kleinen Aktiengesellschaften (Small Caps) mit einbezogen. So kommt der Index auf eine globale Abdeckung von 99% der Marktkapitalisierung und bildet die Entwicklung von über 9.000 Unternehmen ab.
Die größte Gewichtung innerhalb des Index haben US-amerikanische Aktien mit einem Gewicht von ca. 63%, gefolgt von Japan (rund 5%) und dem Vereinigten Königreich (über 3%). Die größten Sektoren innerhalb des MSCI ACWI-Index sind der IT-Sektor (knapp 23%), der Finanzsektor (fast 16%) und der Gesundheitssektor (rund 11%). Die Aktien der Schwellenländer haben ein Gewicht von rund 10%, während die Aktien der Industrieländer die restlichen 90% ausmachen.
Im Vergleich zum MSCI World sehen wir sofort die ersten Unterschiede. Denn hier haben wir auch die Schwellenländer abgedeckt und die Gewichtung der USA ist etwas geringer.
Kommen wir nun zu etwas ganz anderem, nämlich zu den Faktor-ETFs.

3. Multi Faktor ETFs

Multi-Faktor-ETFs vereinen verschiedene Anlagestile in einem einzigen Produkt. Die Theorie hinter diesem Ansatz ist, dass verschiedene Anlagefaktoren unterschiedliche Renditezyklen haben. Durch die Kombination dieser Faktoren wird versucht, die Vorteile jedes einzelnen Faktors zu verschiedenen Zeiten des Marktzyklus zu nutzen. Mehr Infos dazu findest du hier.
Beispiele für Faktoren:
  • Value: Auswahl von Aktien, die im Vergleich zu ihrem inneren Wert unterbewertet erscheinen
  • Quality: Konzentration auf Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten, wie z. B. stabile Gewinne und geringe Verschuldung
  • Size: Investitionen in Unternehmen mit vergleichsweiser kleiner Marktkapitalisierung (Small Caps)
  • Low Volatility: Bevorzugung von Aktien mit geringeren Kursschwankungen für mehr Stabilität
  • Momentum: Konzentration auf Aktien, die einen Aufwärtstrend im Kurs aufweisen
Dieser Ansatz automatisiert die Aktienauswahl und macht den Prozess effizienter und weniger anfällig für menschliche Fehlentscheidungen.

4. Multi Asset ETFs & Portfolio ETFs

Bislang haben wir uns nur mit Aktien-ETFs beschäftigt. Obwohl sie gut diversifiziert sind, kann die Volatilität höher sein, wenn du dich nur auf Aktien konzentrierst. Die Lösung: Mische doch einen Anteil an Anleihen bei.
Dies ist über einen einzigen ETF jederzeit möglich: Sogenannte Multi-Asset-ETFs oder auch Portfolio-ETFs genannt, bieten Zugang zu mehreren Assetklassen in der einfachen und transparenten 1-ETF-Lösung.
Ein Beispiel für Portfolio-ETFs: Die LifeStrategy ETFs von Vanguard sollen ETF-Fans einen einfachen und diversifizierten Zugang zu den globalen Märkten bieten. Diese ETFs zeichnen sich durch eine unterschiedliche Vermögenszusammensetzung mit Aktienanteilen von 20 Prozent bis 80 Prozent aus, um unterschiedlichen Risiko- und Renditeerwartungen gerecht zu werden. Am beliebtesten ist vermutlich der 60/40-Ansatz, der sich aus 60 Prozent globalen Aktien und 40 Prozent globalen Anleihen zusammensetzt.
Ein solches Portfolio lässt sich auch mit zwei ETFs gut nachbilden, in vielen Fällen kann sogar die TER reduziert werden. Bei LifeStrategy erfolgt das Rebalancing jedoch automatisch durch den ETF und ist zudem steuerlich effizienter. Mit anderen Worten: Du musst dir über nichts mehr Gedanken machen. Vor allem für Personen, denen das 100-prozentige Aktien-Portfolio zu schwankungsreich erscheint und die keine Lust auf Rebalancing haben, machen solche "Dach-ETFs" durchaus Sinn.

ETFs im Vergleich

Was die Fondsgröße betrifft, so sind LifeStrategy- und Multifaktor-ETFs (je nachdem für welche Variante du dich entscheidest) im Allgemeinen kleiner. Die TER, d. h. die Kosten, liegen in allen Fällen mehr oder weniger zwischen 0,2% und 0,3%.
Betrachten wir nun die Rendite und das Risiko der 4 Optionen:
MSCI World MSCI ACWI Multi-Faktor Vanguard LifeStrategy 60/40
Rendite über 1 Jahr 18,77% 16,78% 9,40% 8,56%
Rendite über 3 Jahre 37,25% 31,25% 39,03% 10,43%
Volatilität über 1 Jahr 11,93% 11,22% 10,96% 6,44%
Volatilität über 3 Jahre 15,29% 14,33% 13,10% 8,30%
Rendite/Risiko über 1 Jahr 1,57 1,5 0,86 1,62
Rendite/Risiko über 3 Jahre 0,73 0,66 0,89 0,41
Quelle: justETF Research, 17.01.2024
Die höchsten Renditen verzeichnete der MSCI World im vergangenen Jahr und der Multi Faktor in den letzten drei Jahren. Die Anleihenkomponente der LifeStrategy hat die Volatilität des ETFs über diese Zeiträume deutlich verringert. In Bezug auf Anleihen müssen wir jedoch darauf hinweisen, dass die Jahre 2021 und 2022 zwei der schlechtesten Jahre in der Geschichte von Anleihen waren.
In Bezug auf das Rendite-Risiko-Verhältnis, eine Kennzahl, mit der wir die Rendite für jede in einem Jahr eingegangene Risikoeinheit messen können, stellen wir fest, dass über ein Jahr der LifeStrategy und über drei Jahre der Multi Faktor vorne liegt.

Fazit

ETFs können eine einfache Möglichkeit sein, mit einem Sparplan oder per Einmalanlage zu investieren, ohne ein Portfolio aus Dutzenden ETFs aufzubauen. Diese weisen darüber hinaus oft Überschneidungen auf, sind schwerer zu verwalten und bieten am Ende des Tages nicht einmal die Garantie für höhere Renditen als das 1-ETF-Portfolio. In Abhängigkeit von deiner Risikobereitschaft, deinem Anlageprofil und der von dir durchgeführten Analyse ist sicher auch für dich eine passende Alternative dabei. 
Fest steht natürlich: Entscheidest du dich für einen einzelnen Aktien-ETF, musst du dir der Risiken und der Volatilität des Aktienmarktes bewusst sein.
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