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Indexfonds vs. ETFs: Kleiner Unterschied, große Wirkung

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ETF Fonds oder Indexfonds? Was sind die Gemeinsamkeiten und wo liegen die Unterschiede?

Indexfonds vs. ETFs: Kleiner Unterschied, große Wirkung
 
In vielen Medienberichten werden die Begriffe ETF und Indexfonds synonym benutzt. Dabei sind beide Varianten allenfalls Verwandte und kein eineiigen Zwillinge. Zwar bilden beide Arten von Fonds einen Index zu möglichst geringen Verwaltungskosten in der sicheren Hülle eines Publikumsfonds ab. Doch Unterschiede gibt es vor allem in der Verfügbarkeit für privat Anlegende.
 

Diese Fragen beantworten wir für Sie in diesem Artikel:

Was sind die Gemeinsamkeiten von ETFs und Indexfonds?

Was ist ein ETF? Und was ist ein Indexfonds? Die Unterschiede zwischen den beiden Fondsarten erschließen sich besser, wenn man die Gemeinsamkeiten kennt:
  • Referenz: Indexfonds wie auch ETFs bilden einen Index ab. Meistens handelt es sich um Aktienindizes, aber auch Anleihen-Indizes oder als Index konstruierte Rohstoffkörbe sind möglich. Beide Varianten versuchen dabei auf ihre Weise, die Wertentwicklung des Index möglichst genau abzubilden.
  • Kosten: Da sowohl bei ETFs als auch bei Indexfonds der Index den Fondsmanager ersetzt, verursachen beide Fondsarten nur wenig laufende Kosten. Meist werden einfach die Werte aus dem Index mit der entsprechenden Gewichtung im Portfolio des Fonds abgebildet. Dadurch entsteht eine große Nähe zur Wertentwicklung des Index.
  • Die Auflage des Fonds: Die meisten ETFs und Indexfonds werden von den Anbietern in den Ländern Irland und Luxemburg nach den Fondsrichtlinien der EU aufgelegt. Die von ETFs und Indexfonds genutzten rechtlichen Grundlagen sind identisch.
  • ISIN: Natürlich verfügen alle ETFs und Indexfonds über eine internationale Wertpapierkennnummer, die ISIN, über die die Fonds eindeutig identifiziert werden können.
  • Umgang mit Ausschüttungen: Sowohl Indexfonds als auch ETFs gibt es in ausschüttenden und thesaurierenden Versionen.

Was ist der Unterschied zwischen Indexfonds und ETFs?

Der größte Unterschied zwischen Indexfonds und ETFs liegt in der Verfügbarkeit beider Varianten in Ländern der Europäischen Union.
ETFs können Sie zu den Handelszeiten an der Börse kaufen und verkaufen. An den Börsen in Europa sind über 2.500 ETFs gelistet. Wer nur auf einer Handelsplattform im Inland handeln möchte, kann aus über 1.600 ETFs auswählen. Zahlreiche Strategien und Indizes werden angeboten. Voraussetzung für den Zugang zur Handelsplattform ist lediglich ein Wertpapierdepot.
justETF Tipp: Wählen Sie komfortabel ETFs mithilfe der ETF-Suche aus oder nutzen Sie unsere Anlageleitfäden – das sind quasi vorgefertigte ETF-Suchen zu ganz unterschiedlichen Themen, Indizes und Co.
Indexfonds werden dagegen in Ländern der EU vergleichsweise selten angeboten. Die Ursache: Die Fonds müssen über spezielle Plattformen gekauft werden. Die dazu genutzten Fondsplattformen stehen noch immer unter dem Einfluss der aktiven Fondsindustrie, die in Europa im Vergleich zu ETFs die meisten Mittel verwaltet.
Fonds werden zum einmal am Tag festgestellten Preis des Vortages erworben oder zurückgegeben. Auch Bruchstücke sind einfach zu erwerben, was Fonds-Sparpläne zu einem beliebten Produkt gemacht hat. Üblicherweise werden von den Fondsplattformen dafür keine sichtbaren Transaktionsgebühren in Rechnung gestellt. Umsonst ist es trotzdem nicht, denn die Fondsplattformen werden aus den hohen Verwaltungsgebühren der aktiven Fonds bezahlt. Um Indexfonds anbieten zu können, müssten die Verwaltungsgebühren der Indexfonds hoch sein. Das ist beispielsweise in Großbritannien der Fall, ist aber angesichts der günstigen ETFs aktuell kaum noch durchsetzbar. Alternativ müssten die Fondsplattformen Transaktionsgebühren berechnen – aber nur die Wenigsten sind bereit, ihr Geschäftsmodell entsprechend anzupassen.
Daher werden Indexfonds auch meistens nur von großen Investoren genutzt, die die Fonds zu individuellen Konditionen einkaufen können und stehen nicht im freien Verkauf zur Verfügung. Trotzdem ist es nicht unmöglich, in Indexfonds zu investieren. Einige Robo Advisors setzen Indexfonds ein, hier vor allem vom Anbieter Vanguard, der seine Indexfonds ähnlich günstig bepreist wie seine ETFs. Das gilt zum Beispiel für Angebote wie Portfolios von WeltSparen oder den Anbieter der Altersvorsorgelösung myPension.
Zusätzlich haben einige Honorarberater ein Geschäftsmodell zusammen mit dem US-Fondsanbieter Dimensional aufgebaut und vermitteln Kundinnen und Kunden komplette Portfolios aus den Indexfonds von Dimensional Fund Advisors. Diese Indexfonds sind ebenfalls nicht an der Börse gelistet und können nur über spezielle Fondsplattformen gehandelt werden. Ohne Fondsvermittler ist dies meist nicht möglich.

Sind ETFs in Europa ganze normale Fonds?

Erst in den letzten 10 Jahren, begleitet durch günstige Konditionen der Onlinebroker, haben ETFs in den letzten 10 Jahren auch hierzulande Fuß gefasst. Anlegende – vor allem in Deutschland – haben das transparente, provisionsfreie und faire Anlagevehikel für ETF-Sparpläne entdeckt und damit einen europaweiten Trend gestartet.
ETFs haben damit die Rolle übernommen, die Indexfonds in den USA spielen. Obwohl ETFs kurzfristig an der Börse gehandelt werden, sind die günstigen ETFs gleichermaßen als Fonds für den langfristigen Vermögensaufbau geeignet. Das große Angebot und der Wettbewerb der Anbieter hat zugunsten der Anlegenden die laufenden Kosten für die ETFs stark reduziert. Aktien-ETFs kosten im Durchschnitt nur 0,23 Prozent laufende Verwaltungsgebühren (Quelle: justETF Research; Stand: 31.08.2021).
Dabei ist es für die Anbieter gar nicht so einfach, ETFs ähnlich verfügbar zu machen wie konventionelle Fonds. Zum Glück haben sich hier einige spezialisierte Handelshäuser verdient gemacht und haben zusammen mit den Online Brokern den Weg zu den zahlreichen und günstigen ETF-Sparplanangeboten in Deutschland geebnet. Es ist zu erwarten, dass ähnliche Angebote künftig auch in anderen EU-Ländern erfolgen werden.
Schon gewusst? Den richtigen Anbieter für Ihren ETF-Kauf finden Sie ganz einfach mit unserem Online Broker Vergleich.

Seit wann gibt es Indexfonds?

Blickt man auf die Entstehung und Historie von Indexfonds, kommt man an den USA nicht vorbei, denn hier liegen die Wurzeln des “Index-Investings” und damit auch der Indexfonds. Der heute zweitgrößte Fondsmanager der Welt, der Anbieter Vanguard, hat 1976 den ersten Indexfonds für privat Anlegende auf den Markt gebracht. Der Indexfonds auf den US-Index S&P 500 wurde nur direkt vertrieben, da die Kosten keine Vertriebsprovisionen für Finanzberater zuließen. Der Start hat lange gedauert, wurde dann aber durch die Einführung des World Wide Web in den neunziger Jahren enorm beschleunigt. Heute haben privat Anlegende soviel bei Vanguard investiert, dass Vanguard zum größten Anbieter von Publikumsfonds weltweit aufgestiegen ist – wobei fast das gesamte Fondsvermögen passiv verwaltet wird. Anteilsinhaber der Vanguard-Fonds in den USA halten sogar automatisch Genossenschaftsanteile am Unternehmen selbst – eine weltweit einmalige Konstellation –, um die Kosten der Gesellschaft gering zu halten. Gegründet und aufgebaut wurde der Fondsanbieter Vanguard von John Bogle. Natürlich lassen sich Indexfonds in den USA auch in den bekannten und beliebten US-Pensionssparplänen einsetzen.
Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass Indexfonds in angelsächsischen Märkten wie den USA oder Großbritannien einen ganz anderen Stellenwert haben als in Europa. Indexfonds machen heute rund ein Drittel des Vermögens der Publikumsfonds in den USA aus.
ETFs wurden in den USA erst 1993 eingeführt und sind heute sogar noch populärer als Indexfonds. Über 5 Billionen US-Dollar hatten Ende 2020 Anlegende in ETFs investiert. Rechnet man ETFs und Indexfonds in den USA zusammen, dann machen beide Kategorien mehr als die Hälfte des gesamten Fondsvermögens aus. (Quelle: ICI Institute Jahrbuch; Stand 31.12.2020).
In Europa sind wir weit davon entfernt: In Großbritannien kommen Indexfonds auf einen Marktanteil von rund 19 Prozent (Quelle: The Investment Association; Stand 30.11.2021). In den anderen Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Italien ist das Angebot an Indexfonds fast unsichtbar und wird nicht einmal in der offiziellen Statistik der Fondsverbände geführt. Indexfonds werden in Europa außerhalb von Großbritannien nur institutionellen Großanbietern direkt angeboten. Die wenigen Angebote, die von privat Anlegenden genutzt werden können, stammen von Vermögensverwaltern, Robo Advisoren und Fondsvermittlern und erfordern zusätzliche Gebühren.

Unser Fazit

Für das langfristige und passive Investieren sind Indexfonds genauso gut geeignet wie ETFs. Da man hierzulande jedoch nirgends Indexfonds ohne zusätzliche Gebühren kaufen oder besparen kann, haben sich in Europa die ETFs bei kostenbewussten Anlegenden durchgesetzt. Und die Erfahrung zeigt: Die Handhabung ist dank moderner Online Broker inzwischen genauso einfach und günstig wie bei Indexfonds in den USA. Auch die Sicherheit ist identisch: ETFs sind genauso regulierte Publikumsfonds wie passive oder aktive Fonds. Noch machen ETFs in Europa weniger als 10 Prozent des gesamten Fondsvermögens aus. Vor allem die Zuwächse in den vergangenen Jahren zeigen aber klar, dass dieser Anteil wächst. Und die Zahlen in den USA zeigen, wohin die Reise gehen könnte.
 
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