Mit Smart-Beta-ETFs die Volatilität senken: Optimale Strategie ist von der Marktlage abhängig

Simulationen zeigen: In einem Bullenmarkt macht die Reduktion der Portfoliovolatilität mit Smart-Beta-ETFs um 30 Prozent keinen Sinn. Dadurch wird die Performance unnötig eingeschränkt.

Mit Smart-Beta-ETFs die Volatilität senken: Optimale Strategie ist von der Marktlage abhängig
 
Aktive Anlagefonds versuchen ihren Vergleichsindex zu schlagen: Das sind Alpha-Produkte. Passive Anlagefonds wollen einen Indexverlauf möglicht genaus abbilden: Das sind Beta-Produkte. Smart Beta-Produkte liegen dazwischen: Mit einer andern Gewichtung gegenüber dem marktkapitalisierten Index soll das Rendite-Risiko-Profil dieses Index gezielt verbessert werden.

 

Geringere Volatilität

Zu Beginn der Finanzkrise wurden Smart-Beta-ETFs mit einem klaren Ziel gekauft: Sie sollten die Performance von marktkapitalisierten Indizes erreichen oder schlagen und gleichzeitig die Volatilität erheblich vermindern. Der Ansatz war sehr erfolgreich. Die Nachfrage nach volatilitätssenkenden Smart-Beta-Strategien stieg rasant. Der Nachteil des Erfolgs: Im Bereich der Volatilität wird nunmehr ein sehr standardisierter Typ von Smart-Beta-Lösungen angeboten. Institutionelle verlangen fast durchwegs eine Reduktion der Volatilität um 30 Prozent.

 

Höherer Tracking Error

Der Haken dabei: Bei Smart Beta bekommen Anleger wie anderswo in der Finanzwelt nichts geschenkt. Die Volatilität kann nur zu Lasten einer anderen Variablen wie Diversifikation, Tracking Error, Liquidität oder Performance entscheidend reduziert werden. Deshalb ist es wichtig, die möglichen Auswirkungen der verlangten Senkung der Volatilität auf das Gesamtportfolio genau zu analysieren.

Simulationen zeigen: Die Verringerung der Portfolio-Volatilität um zehn Prozent erhöht die Tracking Error-Volatilität gegenüber dem nach Marktkapitalisierung gewichteten Index durchschnittlich um 3,5 Prozent. Wer eine 30-prozentige Volatilitätsverminderung anstrebt, muss somit eine Tracking-Error-Volatilität von über zehn Prozent akzeptieren. Das mag in einer Krise oder in einem Bärenmarkt gerechtfertigt sein. Über den gesamten Konjunkturzyklus hinweg macht es keinen Sinn.

 

Die Lösung

Der Anlageerfolg kann an der Sharpe-Ratio oder der Reward-to-Variability-Ratio gemessen werden: Der Überrendite gegenüber dem risikofreien Zinssatz in Abhängigkeit des Risikos. Langfristig ist es unmöglich, mit einer minimalen Risikobereitschaft die risikolose Geldanlage zu schlagen. Gemäss den Simulationen führt eine angestrebte Verringerung der Portfoliovolatilität um 15 Prozent zu einer optimalen Sharpe-Ratio. Will jemand die Information Ratio, die Überschussrendite im Verhältnis zum Tracking Error, optimieren, sollte die Volatilität noch fünf Prozent niedriger sein. Allgemein gilt aufgrund der Simulationen: Je nach Marktbedingungen kann das ideale Volatilitätsreduktionsziel zwischen fünf und 20 Prozent liegen.

 

Market Timing einbauen

Aus taktischer Sicht hängt der Erfolg einer Smart-Beta-Strategie von der Marktkonstellation ab. In einem Bärenmarkt muss die Volatilität des Portfolios reduziert werden, um das Beta des Portfolios zu begrenzen. Allerdings geht in einem Bullenmarkt durch diese Reduzierung der Portfoliovolatilität ein Teil der Marktperformance verloren. Darum müssen Investoren kurzfristig Anpassungen vornehmen, wenn sie den grösstmöglichen Nutzen aus Smart Beta ziehen wollen. Deshalb könnte der nächste Schritt im Smart-Beta-ETF-Bereich darin liegen, mittels eingebauter Market-Timing-Strategien die Volatilitätsziele an die jeweiligen Marktbedingungen anzupassen.

 
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