Anleihen ETFs als Investment: Das gilt’s zu beachten

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Mit Anleihen ETFs kannst du einfach und breit gestreut in Anleihen investieren. Dabei bieten sie eine grosse Auswahl für jeden Risikoappetit.

Anleihen ETFs als Investment: Das gilt’s zu beachten
 
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Eine Einführung

Doch wie funktionieren Anleihen überhaupt? Regierungen und Unternehmen können Anleihen ausgeben, um ihren Kapitalbedarf zu decken. Wenn nun also der deutsche Staat Schulden aufnimmt, um öffentliche Ausgaben zu finanzieren, tut er dies in der Regel über Anleihen. Diese Anleihen kannst auch du kaufen, indem du beispielsweise einen Staatsanleihen ETF auf europäische oder deutsche Staatsanleihen erwirbst.
Jeder, der Anleihen kauft, gewährt dem Emittenten quasi einen Kredit und erhält in der Regel eine fixe Verzinsung. Am Laufzeitende erhältst du dein investiertes Geld zurück, sofern der jeweilige Emittent, also der Herausgeber der Anleihe, zahlungsfähig ist.
Schon gewusst?
Der Anleihe-Markt ist um ein Vielfaches größer als der Aktienmarkt. Vor allem in den Portfolios institutioneller Anleger wie Pensionsfonds oder Lebensversicherungen sind Anleihen oftmals ein fester Bestandteil. In der Regel werden jedoch ausschließlich sogenannten “investment grade” Anleihen – also Papiere von soliden Schuldnern wie den Vereinigten Staaten von Amerika oder der Bundesrepublik Deutschland – in die Portfolios genommen, um Ausfallrisiken zu minimieren.

Anleihen sind eine attraktive Alternative zu Tages- und Festgeldkonten

Bei vorsichtigen Anlegerinnen und Anlegern sind Anleihen (man spricht auch von „Renten") beliebt, weil deren Kurse nicht so stark schwanken wie Aktienkurse. Positiv zu werten ist zudem, dass mit Anleihen meistens höhere Renditen erzielt werden können als mit Tages- oder Festgeldkonten. Langfristig kommt die Rendite von Anleihen jedoch nicht an die von Aktien heran.
justETF Tipp: Da sich viele die Frage stellen, ob Anleihen-ETF oder Tagesgeld als risikoarme Komponente im Portfolio besser geeignet ist, sind wir dieser Frage in einem separaten Artikel nachgegangen.

Solide Anleihe-ETFs sind ein wichtiger Portfolio-Bestandteil

Mit Anleihe- bzw. Bond-ETFs kannst du kostengünstig und breit gestreut auf Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen setzen. Darüber hinaus gibt es ETFs auf Indizes, die inflationsindexierte Anleihen enthalten. Dabei handelt es sich um Produkte, deren Zinsausschüttungen in Abhängigkeit von der Inflationsentwicklung steigen oder fallen können.
Wichtig: Je höher du solide Anleihen-ETFs in deinem Depot gewichtest, umso geringer ist das Risiko deines Portfolios. Denn die Kurse von Anleihen, die von Regierungen oder Unternehmen mit guten Bonitätsnoten platziert wurden, bleiben in der Regel auch dann stabil oder steigen sogar im Wert, wenn die Aktienmärkte auf Talfahrt sind. Als risikoarme Portfolio-Komponente helfen Anleihen also besonders in Krisenzeiten, Verluste zu reduzieren.
Übrigens: Anleihe-ETFs kannst du genauso wie Aktien-ETFs auch per ETF Sparplan besparen.

Wichtige Bewertungsfaktoren von Anleihen

Bei der Bewertung von Anleihen spielen neben der Verzinsung folgende Faktoren eine wichtige Rolle:
  • die Bonitätsnote des Emittenten
  • die Nominalwährung
  • die Duration
  • die Laufzeit
Da in den Anleihen-Indizes, deren Entwicklung ETFs abbilden, viele Titel enthalten sind, geben die Anbieter in den Factsheets eine Bandbreite der Laufzeiten (zum Beispiel drei bis fünf Jahre) sowie die durchschnittliche Duration und Bonitätsnote an.
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Deutschlands Kreditwürdigkeit ist hervorragend

Mit der Bonitätsnote wird die Kreditwürdigkeit des Anleihe-Emittenten gemessen. Je besser die Bonitätsnote ist, umso geringer ist das Risiko, dass der jeweilige Emittent nicht in der Lage sein wird, das Anleihekapital zurückzuzahlen. Bonitätsnoten werden von Ratingagenturen vergeben.
Erwähnenswert ist, dass die Agenturen Standard and Poor’s (S&P) und Fitch die Kreditwürdigkeit Deutschlands zurzeit mit der Bestnote „AAA“ bewerten. Deshalb kann sich die größte Volkswirtschaft der Euro-Zone zu sehr günstigen Konditionen Geld am Finanzmarkt besorgen.
Generell sind Anleihen-ETFs nur dann als risikoarme Komponente im Portfolio geeignet, wenn die Kreditwürdigkeit der enthaltenen Titel mindestens mit der Note „BBB“ bewertet wird. Anleihen mit der Note „BBB” oder besser werden auch als „Investment Grade” klassifiziert, während Anleihen mit schlechterer Bewertung oftmals als „Junk” (von engl. Müll) bezeichnet werden.

Berücksichtige Währungsrisiken

Von großer Bedeutung ist auch die so genannte Nominalwährung der Anleihen: Orderst du als Staatsbürgerin oder Staatsbürger aus der Eurozone zum Beispiel einen nicht währungsgesicherten ETF auf US-Staatsanleihen, kannst du damit von einer Aufwertung des US-Dollars in Relation zum Euro profitieren. Du musst jedoch einen Verlust hinnehmen, wenn der Greenback im Vergleich zum Euro an Wert verliert. Möchtest du kein Währungsrisiko eingehen, solltest du entweder nur in ETFs auf Euro-Anleihen oder in währungsgesicherte Anleihen-ETFs investieren.

Unterschiedliche Zinssensitivität in Abhängigkeit von der Restlaufzeit

Die Duration (Zinssensivität) zeigt an, wie stark eine Anleihe auf eine Veränderung des Leitzinses reagiert. Diese Kennzahl ist umso höher, je länger die Restlaufzeit einer Anleihe ist. Konkret bedeutet dies zum Beispiel, dass Staatsanleihen mit langer Restlaufzeit stärker an Wert verlieren als Staatsanleihen mit kurzer Restlaufzeit, wenn die jeweilige Notenbank den Leitzins erhöht.
Umgekehrt gilt dies natürlich auch. Bei einer Zinssenkung steigen die Kurse langlaufender Anleihen stärker als die Kurse kurzlaufender Anleihen.
Gut zu beobachten war dies vor allem im Jahr 2022, wo sich auch vergleichsweise “risikoarme” Assets wie Anleihen schlecht entwickelten oder sogar teils deutliche Kursverluste hinnehmen mussten. Dies liegt am sogenannten “Zinsänderungsrisiko”, welches in 2022 durch die stark steigenden Zinsen viele Anleihe-Portfolios traf.

Langlaufende Staatsanleihen reagieren ziemlich stark auf Zinsveränderungen

Im Namen eines ETF wird oft die Laufzeit der in dem zugrunde liegenden Index gelisteten Anleihen angegeben. Beispielsweise kannst du mit dem iShares Euro Government Bond 1-3yr UCITS ETF (Dist) auf europäische Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von ein bis drei Jahren setzen.
Wichtig: Je länger die durchschnittliche Restlaufzeit der in einem Index enthaltenen Staatsanleihen ist, desto stärker kann der Kurs des jeweiligen ETF schwanken. Denn während einer langen Laufzeit muss eher mit Veränderungen des Leitzinses gerechnet werden als während einer kurzen Laufzeit. Außerdem reagieren Staatsanleihen mit langer Restlaufzeit wie bereits erwähnt ziemlich stark auf Zinsveränderungen.

Wertentwicklung europäischer Staatsanleihen (1 bis 3 Jahre Laufzeit) und europäischer Aktien (EURO STOXX 50) im Vergleich

  Europäische Staatsanleihen (1 bis 3 Jahre Laufzeit)
  Europäische Aktien (EURO STOXX 50)
Quelle: justETF Research; Stand: 12.11.24

FAQs zu Anleihen ETFs

Was ist ein Anleihe ETF?

Anleihe ETFs funktionieren im Prinzip genau wie die unter Privatanlegern bekannteren Aktien ETFs auch. Der Anleihen ETF bündelt ganz einfach viele Schuldverschreibungen von unterschiedlichen Schuldnern und macht diesen “Anleihe-Korb” für Anleger leicht handelbar.
Doch einen wichtigen Unterschied gibt es: Während du beim Kauf von Aktien oder Aktien ETFs Miteigentümer eines Unternehmens wirst, bist du als Käufer von Anleihe ETFs Gläubiger. Du gibst dem Anleihe-Emittenten also quasi einen Kredit. Im Gegenzug verpflichtet sich der Emittent der Anleihe, dir das Geld am Laufzeitende zurückzuzahlen und während der Laufzeit – je nach Vorgabe – Zinsen auszuzahlen.

Sind Anleihen ETFs sinnvoll?

Als zusätzliche Beimischung sind Anleihen für ein ETF-Portfolio sicherlich nützlich. Mit Anleihen guter Bonität lässt sich die Gesamtschankung deines Portfolios einfach verringern und du kannst ruhiger schlafen. Eine höhere Rendite als bei Aktien ETFs solltest du dir durch Anleihen ETFs jedoch nicht erhoffen.

Welcher Anleihen ETF ist der beste?

Welcher Anleihe-ETF am besten performt, kannst du jederzeit auf unserer Marktübersicht-Seite einsehen. Hier findest du die besten Anleihe-ETFs.

Welche Anleihen sind zu empfehlen?

Diese Frage ist fast genauso schwierig zu beantworten wie die Frage nach einer Aktienempfehlung. Anleihen lassen sich aber durchaus besser als Aktien in verschiedene Gruppen einteilen, aus denen sich mögliche Empfehlungen besser ableiten lassen.
Grundsätzlich sollte zunächst die Frage nach dem Investment-Ansatz beantwortet werden. Soll die Anleihe-Komponente im Portfolio als Sicherheitsanker dienen? Dann solltest du tendenziell auf Staats- und Unternehmensanleihen mit bester Bonität setzen, um dein Verlustrisiko zu begrenzen.
Willst du mit Anleihen höhere Zinsen einstreichen? Dann kannst du zu Papieren mit schlechteren Ratings greifen – hier ist aber auch das Ausfallrisiko höher als bei Ersteren.
Doch ganz egal ob du nun auf risikoärmere oder risikoreichere Anleihen setzt, solltest du auch hier in jedem Fall auf eine ausreichende Diversifikation achten. Die wohl einfachste und kostengünstigste Lösung für ein Anleihe-Investment sind daher Anleihen-ETFs.
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