Investieren in Gold mit ETCs

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Seit Jahrtausenden gilt Gold weltweit als sichere Wertanlage. ETCs (Exchange Traded Commodities) bieten einen modernen und liquiden Zugang zu dieser traditionellen Assetklasse.

Investieren in Gold mit ETCs
 
  • Level: Für Fortgeschrittene
  • Lesedauer: 5 Minuten
Was du in diesem Artikel erfährst

Die Historie von Gold

Gold zieht Menschen seit jeher in seinen Bann und galt schon immer als Zeichen von Reichtum und Schönheit. Das beweisen nicht zuletzt die zahlreichen historischen Grab-Beigaben, die auch nach Jahrtausenden immer wieder zu Tage treten. Die Beliebtheit des Edelmetalls basierte in der Vergangenheit auch auf seinen guten Verarbeitungseigenschaften für die Herstellung von Schmuck oder Münzen. Zudem ist Gold nicht anfällig für Korrosion. Das seltene Vorkommen von Gold schafft außerdem eine einzigartige Wertigkeit.
Seit Jahrtausenden bauen wir Gold ab – von den Abenteurern im Goldrausch des 19. Jahrhunderts bis zum heutigen hochtechnisierten Schürfen in den Großminen Südafrikas oder Südamerikas. Dennoch: Würden wir sämtliches heute auf der Welt verfügbare Gold einschmelzen und daraus einen Würfel gießen, hätte dieser nur eine Seitenlänge von 21 Metern bzw. ein Volumen von rund 9.600 Kubikmetern.
Diese Knappheit in Kombination mit der Beliebtheit des Edelmetalls macht es zu einer Wertanlage, die bereits viele Währungen und sogar Zivilisationen überlebt hat.

Traditionelle Gold-Investitionen

Trotz seiner Wertbeständigkeit seit Tausenden von Jahren ist das klassische Investieren in Gold weder einfach noch kostengünstig. Traditionell wird das Edelmetall physisch erworben und aufbewahrt. Doch gerade der Besitz von physischem Gold bringt einige Nachteile mit sich.
Da es wertvoll und gleichzeitig leicht zu transportieren ist, erfreut es sich bei Dieben nach wie vor großer Beliebtheit. Das bedeutet, dass Gold-Fans ihre Wertanlage sicher verwahren müssen – entweder in einem Safe zu Hause oder in einer Bank mittels Bankschließfach. Beides ist mit zusätzlichen und vor allem hohen Kosten verbunden, insbesondere für Kleinanleger.
Ein weiterer Nachteil: Wer Gold verkaufen möchte – ob in Form von Münzen, Barren oder Schmuck – muss zunächst die Echtheit des Edelmetalls prüfen lassen. Aber auch das hat seinen Preis. Professionelle Investoren wenden sich deshalb an anerkannte Lagerunternehmen, die die Echtheit der bei ihnen hinterlegten Goldvorkommen garantieren. Und das verursacht wieder Kosten.
Profis nutzen gerne bewährte Standards wie den „Good Delivery”-Standard der Londoner Bullion Market Association (kurz LBMA). Hier werden Qualität und Barrengröße genau festgelegt. Solche Goldbarren sind bei der LBMA nummeriert und registriert. Allerdings wiegen die normierten Goldbarren rund 12,4 Kilogramm und sind damit rund 734.000 Euro wert (Stand: 22.11.2023).
Alternativ kannst du auch in Goldminen und Goldförderunternehmen investieren, indem du deren Aktien an der Börse kaufst. Dadurch bist du indirekt am Erfolg oder Misserfolg dieser Firmen am Goldmarkt beteiligt. In der Regel steigen oder fallen die Kurse mit der Entwicklung des Goldpreises.
Allerdings sind Investitionen in Branchenunternehmen aufgrund der starken Bindung zum Goldpreis eben auch stark volatil. Des Weiteren sind die Firmen durch den enormen Energie- und Arbeitskräftebedarf bei der Produktion hohen Kosten ausgesetzt. Selbst bei einem steigenden Goldpreis kann das den Unternehmensgewinn schmälern.

Neue Wege, um in Gold zu investieren

Relativ jung im Vergleich zum Erwerb von physischem Gold ist die Investition über ETCs – Exchange Traded Commodities, also börsengehandelte Rohstoffe.
Über ETCs kannst du vom Goldpreis profitieren, während du gleichzeitig wie bei einer Aktie jederzeit ein- und aussteigen kannst. ETCs werden aufgrund ihrer leichten Handelbarkeit an einer Börse oftmals der Kategorie ETF zugeordnet, sind es bei genauerer Betrachtung allerdings nicht.
In der europäischen Union können keine ETFs auf physisches Gold aufgelegt werden: Laut gesetzlichen Bestimmungen dürfen börsengehandelte Indexfonds nicht ausschließlich in ein einzelnes Investitionsobjekt investieren. Aus dieser Rechtslage heraus sind ETCs auf Gold entstanden. ETCs zählen im Gegensatz zu ETFs allerdings nicht als Sondervermögen.
Vielmehr sind ETCs wie Zertifikate zu betrachten. Es handelt sich dabei nämlich um Schuldverschreibungen der emittierenden Institution. Das heißt, dass der ETC-Inhaber im Fall einer Insolvenz des Finanzinstituts leer ausgeht und seine Investition verliert. Um dem entgegenzuwirken, sind Gold-ETCs meist zu 100 Prozent mit physischem Gold besichert. Verträge bürgen dafür, dass das Vermögen der Anteilsinhaber in solch einem extremen Fall erhalten bleibt.
Um Bedenken auszuräumen, verwahren die meisten Produktanbieter das Gold bei renommierten Depotbanken auf und stellen im Internet sogar eine Liste der gekauften Goldbarren zur Verfügung. Diese Listen kannst du auf der Website des jeweiligen Anbieters abrufen. Einige Anbieter beschränken sich bei den Goldbarren zudem auf internationale Standards wie „Good Delivery”.
Dividenden, Gold, erneuerbare Energien & Co.
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Vorteile von Gold-ETCs

Gold-ETCs gibt es seit 2003. Ende Februar 2022 hat die Menge der Goldbarren, die von ETCs gehalten wird, einen Stand von über 3.600 Tonnen erreicht. Damit lag das in physisch hinterlegte ETCs investierte Vermögen weltweit bei rund 200 Milliarden Euro. Die Vorteile dieses Finanzprodukts sind offensichtlich:
  • Liquidität: Gold-ETCs können – wie Aktien – einfach über die Börse ge- und verkauft werden.
  • Günstige Haltungskosten: Die jährlichen Kosten für Gold-ETCs betragen zwischen 0,00 und 0,59%.
  • Günstige Handelbarkeit: Die Aufschläge auf Gold-ETCs fallen im Vergleich zu Münzen oder kleinen Barren deutlich geringer aus. Das wirkt sich vor allem dann positiv aus, wenn du den Goldanteil des eigenen Portfolios durch Zu- und Verkäufe anpassen willst.
  • Transparenz: Viele Anbieter von physisch hinterlegten Gold-ETCs stellen auf ihren Websites Listen zur Verfügung, in denen die hinterlegten Goldbarren mit ihren Registrierungsnummern aufgeführt sind.
  • Auszahlbarkeit: Von einigen Gold-ETC-Anbietern kannst du dir dein Investment auch in purem Gold nach Hause liefern lassen – meist gegen einen Aufpreis. 
  • Steuervorteil: ETCs, die das Gold physisch hinterlegen und Gold ausliefern können, behandelt die Finanzaufsicht wie physisches Gold. Basis ist das neueste Urteil des Bundesfinanzhofs vom 16.06.2020. Erträge aus Wertzuwächsen musst du nach einer Haltedauer von einem Jahr demnach nicht versteuern.  
Unser Tipp: In unserem Artikel „Xetra-Gold – liquides Gold als Langfristanlage und für unsichere Zeiten” findest du einen Detailvergleich der verfügbaren Gold-ETCs inklusive Angaben zur Sparplanfähigkeit.

Nachteile von Gold-ETCs

Wie überall gibt es auch hier Nachteile. Wer bereits eine große Menge an physischem Gold besitzt, kann es möglicherweise günstiger selbst oder über eine entsprechende Investmentplattform verwalten. Außerdem kannst du Gold-ETCs weder sehen noch anfassen, und schon gar nicht in die Jackentasche stecken. Im absoluten Notfall kannst du deinen ETC-Gold-Besitz dementsprechend nicht für den Kauf von lebensnotwendigen Nahrungsmitteln einsetzen.

Physisch besicherte ETCs

Die meisten Edelmetall-ETCs sind zu 100 Prozent durch das entsprechende physische Edelmetall abgesichert. In der Regel sind physische Gold-ETCs an den Gold-Kassapreis gebunden, den sogenannten „Spotpreis”. Da Gold üblicherweise in US-Dollar gehandelt wird, besteht noch ein Währungsrisiko gegenüber dem Euro. Dem begegnen sechs Anbieter mit währungsgesicherten Gold-ETCs, die im Vergleich deswegen auch eine etwas höhere Gesamtkostenquote (kurz TER) aufweisen.
Daneben gibt es aber auch börsengehandelte Rohstoff-Indizes, die die Preisentwicklung der entsprechenden Futures widerspiegeln. Um in solche synthetischen ETCs zu investieren, solltest du deshalb die Funktionsweise des Future-Markts verstehen. Da die meisten privaten Anlegerinnen und Anleger nicht über dieses Wissen verfügen, erscheint ein physisch besicherter Gold-ETC als bessere Alternative.

Gold als wichtiger Bestandteil des Portfolios?

Stellt sich nun noch die Frage: Soll ich Gold meinem Portfolio beimischen oder lieber nicht? Dazu gibt es – wie so oft – natürlich keine klare Antwort.
Fest steht jedoch: Selbst Investoren, die der künftigen Goldpreisentwicklung gegenüber skeptisch eingestellt sind, besitzen in der Regel einen Anteil des Edelmetalls in ihren Portfolios. Im Allgemeinen bewegt sich der Goldpreis nämlich unabhängig von anderen Anlageklassen wie Aktien oder sogar anderen Rohstoffen und bot damit in der Vergangenheit ein zusätzliches Diversifikationspotenzial. Ob das auch in Zukunft so bleibt, ist freilich ungewiss.
Unser Tipp: Es gibt auch sparplanfähige Gold-ETCs, manche davon sogar kostenlos.

Die Entwicklung von Aktien, Gold und Rohstoffen im Vergleich

Die Entwicklung von Aktien, Gold und Rohstoffen im Vergleich
  Aktien (am Beispiel des iShares MSCI World UCITS ETF (Dist))   
  Rohstoffe (am Beispiel des Lyxor Commodities Thomson Reuters/CoreCommodity CRB TR UCITS ETF - Acc)
  Gold (am Beispiel vom Gold Bullion Securities)
Quelle: justETF Research; Stand: 23.11.2023, Angaben in EUR
Laut gängiger Portfolio-Theorie kannst du das Risiko durch Investitionen in möglichst verschiedene Anlageklassen reduzieren. Dabei hat sich Gold als gute Beimischung bewährt, da es sich oftmals deutlich besser entwickelt, wenn andere Anlageklassen eine schlechte Performance erzielen. Dies zeigte sich beispielsweise während und in den Folgejahren der Finanzkrise 2008-2009.
Um Gold in solchen Zeiten als „sicheren Hafen“ zu nutzen, empfiehlt sich eine Portfolio-Aufteilung auf das Edelmetall von 5 bis 15 Prozent. Mehr Überlegungen zur Verwendung von Gold im ETF-Portfolio findest du in unserem Artikel Ein robustes ETF-Portfolio erstellen in sechs Schritten.
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