Geldanlage in Rohstoffe mit ETFs

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Mit ETFs hast du die Möglichkeit, kostengünstig in einen breiten Korb an Rohstoffen zu investieren. Wir erklären dir, warum Rohstoff-ETFs eine sinnvolle Portfolio-Ergänzung sein können und was du dabei beachten solltest.

Geldanlage in Rohstoffe mit ETFs
 
  • Level: Für Fortgeschrittene
  • Lesedauer: 5 Minuten
Was dich in diesem Artikel erwartet

Was sind Rohstoff-ETFs?

In einem gut diversifizierten Portfolio stellen Rohstoffe eine interessante Beimischung dar – vor allem als Gegenpol zu den herkömmlichen Assetklassen Aktien, Anleihen, Immobilien und Tagesgeld.
In der Vergangenheit wiesen Rohstoffe meist eine sehr geringe Korrelation zu Aktien und Anleihen auf. Während der Hochinflationsphase der 1970er Jahre haben Rohstoffe deren Wertentwicklung sogar stark übertroffen. Sie eignen sich gerade deshalb als Baustein für ein „Allwetter-Portfolio”.
Und nicht nur das: Rohstoffe sind auch von enormer industrieller Bedeutung. Sie bilden die Grundstoffe der globalen Produktion. Zu den wichtigsten Rohstoffkategorien gehören:
Der Clou: Mit Rohstoff-ETFs kannst du vom vielfältigen Handel mit Rohstoffen profitieren. Denn diese bilden die Wertentwicklung der wichtigsten Rohstoffe ab, indem sie einen Rohstoffindex verfolgen. Steigen die Rohstoffpreise, profitieren Anlegerinnen und Anleger des ETF. Allerdings müssen ETFs immer auch diversifizieren und dürfen daher nicht allein auf einen einzigen Rohstoff setzen. Willst du nun aber allein in Öl, Gold oder einen anderen Rohstoff investieren, solltest du einen ETC (Exchange Traded Commodity) in Erwägung ziehen.
Die Unterscheidung zwischen Rohstoff-ETFs und Rohstoff-ETCs verdanken wir dem Gesetzgeber, der eine klare Trennlinie zwischen Fonds und Schuldverschreibungen verlangt beziehungsweise vorgibt. Während ein ETF als Investmentfonds gilt, handelt es sich bei einem ETC um eine Inhaberschuldverschreibung. Denn nach den europäischen Richtlinien für Investmentfonds (kurz OGAW oder UCITS) ist es nicht möglich, einen ETF mit einem einzigen Vermögenswert zu emittieren.
justETF Tipp: In unserer Musterportfolio-Suche findest du verschiedene ETF-Portfolios mit Rohstoffkomponenten. Neben bekannten Investment-Strategien wie der ARERO Weltstrategie von Prof. Martin Weber und dem Allwetter-Portfolio von Ray Dalio bieten wir auch von uns konzipierte Weltportfolios mit Rohstoff-Beimischung als Kopiervorlagen an.

Wie funktionieren Rohstoff-ETFs?

Und jetzt die Überraschung: Rohstoff-ETFs zeichnen nicht die Preisentwicklung der Rohstoffe selbst nach, sondern vielmehr den Futures-Preis. Dahinter steckt ein cleverer Grund.
Der aktuelle Preis für einen Rohstoff ist auch als Spotpreis oder Kassapreis bekannt. Wenn du in den Nachrichten etwas über den Ölpreis hörst, ist normalerweise der Spotpreis gemeint. Das ist der Preis, den du sofort zahlen müsstest, würdest du jetzt ein Fass Öl inklusive sofortiger Lieferung kaufen wollen, oder eine Tonne Zucker, eine Wagenladung Kühe, eine Tonne Aluminium, einen Barren Gold oder jeden anderen Rohstoff, der dir gerade zusagt.
Aber wir als ETF-Fans wollen natürlich keine Wagenladung Kühe ordern und auch kein Fass Öl. Denn anders als bei Unternehmensbeteiligungen wäre der ETF-Anbieter gezwungen, hohe Lagerkosten für Kühe beziehungsweise Öl zu berechnen, bis wir diese tatsächlich brauchen. Aus diesem Grund handeln Rohstoff-ETFs mit Terminkontrakten (sog. „Futures”) und verfolgen den entsprechenden Future-Preis.
Futures sind Finanztermingeschäfte, die zum Beispiel eine Gegenpartei dazu verpflichten, in drei Monaten 10.000 magere Schweine zu einem festgelegten Preis zu liefern. Wenn der Liefertag näher rückt, verkauft der ETF-Manager den Vertrag an jemanden, der tatsächlich eine Ladung Schweine benötigt.
Somit bieten Futures dem ETF die Möglichkeit, an der Preisentwicklung eines Rohstoffs zu partizipieren, ohne sich mit den lästigen Problemen einer tatsächlichen Warenlieferung herumschlagen zu müssen. Ein Rohstoff-ETF ist daher ständig damit beschäftigt, langfristige Futures zu kaufen und kurz vor dem Lieferdatum wieder zu verkaufen, um sich keine Gedanken machen zu müssen, wo er Ölfässer, Container voller Gold oder Lkw voller Schweine unterbringen könnte. Durch diesen Mechanismus stellt der ETF-Anbieter sicher, dass die Wertentwicklung des Rohstoff-Index, der auch auf Rohstoff-Futures basiert, dargestellt wird.
 

Die Rollrendite ist entscheidend

Damit weißt du auch schon, warum Rohstoff-ETFs (mit Ausnahme von in der Schweiz zugelassenen Edelmetall-ETFs) nicht den Spotpreis verfolgen. Die Rendite eines Rohstoff-ETF setzt sich vielmehr aus Kursschwankungen des Spotpreises zusammen, den Zinserträgen auf Sicherheiten, die vom Fonds gehalten werden, und der Rollrendite.
Als Rollrendite werden der Gewinn oder Verlust durch das „Rollen” der Futures bezeichnet. „Rollen” bedeutet in diesem Zusammenhang, dass kurzfristige Futures-Kontrakte wieder durch langfristige Kontrakte ersetzt werden.
Ein ETF erwirtschaftet einen Rollgewinn, wenn der Futures-Preis für einen Rohstoff unter dessen Spotpreis liegt. In diesem Fall kann der ETF den kurzfristigen Vertrag zu einem höheren Preis als den des langfristigen Vertrags verkaufen. Diesen Marktzustand nennt man auch Backwardation.
Im Gegensatz dazu fällt ein Rollverlust an, wenn der Futures-Preis über dem Spotpreis liegt. Dieser Marktzustand ist auch als Contango bekannt.

Rollgewinn vs. Rollverlust

Rollgewinn vs. Rollverlust
Quelle: justETF Research
Stell dir die Backwardation als Rückenwind und den Contango als Gegenwind vor, der deinem Rohstoff-ETF das Gehen erleichtert beziehungsweise erschwert. Diese Kräfte können dazu führen, dass die Performance eines Rohstoff-ETF deutlich von der Entwicklung des Spotpreises abweicht. Das kann ein guter Grund dafür sein, einen ETF auf einen breiten Rohstoffindex statt eines ETC auf einen einzelnen Rohstoff zu wählen.
Bedenke stets: Die einzelnen Rohstoffmärkte sind sehr volatil und werden häufig zwischen Phasen der Backwardation und des Contangos wechseln.
Aber wie immer kannst du dich mit Hilfe der Diversifikation vor einer langfristigen Underperformance eines Rohstoffs schützen, indem du einfach in einen breiten Rohstoffkorb investierst. Mit diesem kannst du sogar einen Rebalancing-Bonus herausholen, da einige Rohstoffe niedrige Korrelationen zueinander aufweisen.

Rohstoffindizes unter der Lupe

Bevor du einen Rohstoff-ETF auswählst, stelle bitte sicher, dass du den zugrunde liegenden Index verstehst. Denn Rohstoffindizes sind noch weitaus vielfältiger als Aktienindizes. Es gibt keinen standardisierten Auswahl- oder Gewichtungsmechanismus wie die Marktkapitalisierung. In dieser Hinsicht ist jeder Index höchst individuell.
Häufige Kriterien bei der Rohstoffauswahl und -gewichtung sind zum Beispiel die ökonomische Relevanz und die Liquidität. Manche Indizes berücksichtigen aber auch andere Aspekte wie das Diversifizierungspotenzial und die Kontinuität bei der Indexzusammensetzung.
Die meisten Rohstoffindizes legen eine Mindest- und Höchstgewichtung für die einzelnen Rohstoffkategorien fest. Dadurch wird vermieden, dass eine einzelne Rohstoffgruppe den Index dominiert. Darüber hinaus stehen sogar Indizes zur Verfügung, die bestimmte Rohstoffkategorien wie Landwirtschaft oder Energie komplett ausschließen.
Einige Indizes versuchen, durch die Bevorzugung von kurzfristigen Futures näher an den Spotpreisen zu sein, während andere Indizes auf die Optimierung der Rollrenditen durch die Bevorzugung von Rohstoffen mit Backwardation abzielen.
Nimm dir also Zeit, um die verschiedenen Indexmethoden zu verstehen. Unser Anlageleitfaden zu Rohstoff-ETFs unterstützt dich dabei. Beachte außerdem, dass selbst starke Rohstoff-Befürworter in der Regel zu einem Anteil von maximal 5 bis 10 Prozent am Portfolio raten.
In unserer ETF Suche findest du die gesamte Produktpalette an Rohstoff-ETFs. Außerdem kannst du dir mit unserem Strategie Planer Schritt für Schritt dein eigenes ETF-Portfolio zusammenstellen – je nach Wunsch mit oder ohne Rohstoffkomponente.
Dividenden, Gold, erneuerbare Energien & Co.
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