Trumps Zollpolitik bringt die Märkte im April ins Schwanken

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Markt-Update April 2025 - Wir blicken auf die besten und schlechtesten ETFs

Trumps Zollpolitik bringt die Märkte im April ins Schwanken
 
  • Level: Für Fortgeschrittene
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Unsere Themen in diesem Markt-Update

Was passierte im April an den Märkten?

Der April 2025 stand ganz im Zeichen der Volatilität – und unterstreicht, wie stark die Finanzmärkte seit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus unter Spannung stehen.
Der S&P 500 hat seit Jahresbeginn rund 6 % (in US-Dollar) verloren, trotz einer kleinen Erholung in der letzten Aprilwoche. Damit könnte ihm die schwächste Entwicklung in den ersten 100 Tagen einer US-Präsidentschaft seit Gerald Ford im Jahr 1974 bevorstehen.
Den ersten großen Dämpfer versetzten Trumps Pläne, pauschale Zölle auf sämtliche US-Importe einzuführen – ein Schritt, den viele Ökonomen als wirtschaftlich unbegründet einstuften. Die US-Aktienmärkte und viele andere globale Indizes reagierten entsprechend: starke Kursverluste, ein weltweites Abrutschen der Indizes in den Bärenmarkt, dazu ein kräftiger Kursverfall des US-Dollars gegenüber dem Euro.

Performance des S&P 500 im April

Performance des S&P 500 im April
Quelle: justETF; 30.04.2025. Werte in Euro
Nach Tagen steigender Unruhe folgte dann ein unerwarteter Rückzieher: Trump verschob die geplanten Zölle für alle Länder außer China um 90 Tage.
Das sorgte für Erleichterung an den Märkten – die US-Börsen legten den größten Tagesgewinn seit 2020 hin. Ein Teil des Verlusts aus der Woche vom 2. bis 8. April – insgesamt rund 7,7 Billionen US-Dollar an Marktwert – konnte so wieder gutgemacht werden.
Trotzdem bleibt die Unsicherheit hoch. Vor allem der schwelende Handelskonflikt mit China ist weiterhin ungelöst – und von einseitigen Maßnahmen geprägt.
Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt die Betrachtung der makroökonomischen Ebene: Die Inflationsrate in den USA ist im März auf 2,4 % gesunken – nach 2,8 % im Februar liegt sie damit unter den Erwartungen der Experten liegt. Auch die Kerninflation (ohne Lebensmittel und Energie) fiel auf 2,8 % – der niedrigste Wert seit Monaten.
In Europa hat die Europäische Zentralbank erneut die Zinsen gesenkt – mittlerweile auf 2,25 %. Es ist bereits die siebte Senkung in Folge seit Beginn des Lockerungskurses im Juni vergangenen Jahres. Diesen leitete die EZB ein, um den immer deutlicher werdenden wirtschaftlichen Spannungen zu begegnen.
Mit dem April fiel auch der Startschuss für die neue Quartalsberichtssaison.
Netflix konnte im ersten Quartal überzeugen: Der Gewinn legte um 24 % zu, während der Umsatz um 13 % stieg. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 2,9 Milliarden US-Dollar – deutlich mehr als erwartet.
Weniger gut lief es bei Tesla. Die Umstellung der Produktion auf das neue Model Y führte zu einem Rückgang der Produktion um 16 %, die Auslieferungen gingen um 13 % zurück. Der Umsatz lag 9 % unter dem Vorjahresniveau.
Alphabet (Google) dagegen überraschte positiv – mit einem Umsatzplus von 12 % und einem Nettogewinnzuwachs von 46 %. Treiber waren vor allem die anhaltend hohe Nachfrage nach Suchmaschinenwerbung und das boomende Cloud-Geschäft (+28 % gegenüber dem Vorquartal).
Bemerkenswert war auch eine Übernahme im Luxussegment: Prada übernimmt Versace für 1,38 Milliarden US-Dollar vollständig von Capri Holdings. Damit kehrt das bekannte italienische Modehaus zurück in heimische Hände. Das ist die größte Akquisition in der 112-jährigen Geschichte von Prada.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der April 2025 einer der unruhigsten Monate der letzten Jahre war. Er zeigt eindeutig, wie sehr geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Risiken die Märkte unter Druck setzen können.

Die besten und schlechtesten ETFs im April

Nach dem tiefroten März war auch der April geprägt von Verlusten – nur wenige Marktsegmente konnten sich behaupten.
Das einzig gute Ergebnis konnte Gold erzielen:
  • Gold schließt mit einem Plus von 1,09 %;
  • Bitcoin: +7,30 %
Es folgen die schlechtesten Indizes im April:

Die besten und schlechtesten Sektoren im April

Ein Blick auf die verschiedenen Sektoren zeigt, wie Anleger in unsicheren Zeiten investieren:
Im April verzeichneten sechs Sektoren des S&P 500 positive Ergebnisse, wobei der Sektor Informationstechnologie (+3,53 %) das beste Ergebnis erzielte.

Die besten und schlechtesten Sektoren in Amerika

Die besten und schlechtesten Sektoren in Amerika im April 2025
Quelle: justETF Research; Stand: 07.05.2025
In Europa hingegen performt der Banken- und Versicherungssektor besser.

Die besten und schlechtesten Sektoren in Europa

Die besten und schlechtesten Sektoren in Europa im April 2025
Quelle: justETF Research; Stand: 07.05.2025
Was erwartet uns in den kommenden Monaten? Die Unsicherheit, die die Weltwirtschaft und die Märkte erfasst hat, hat wichtige Institutionen wie den Internationalen Währungsfonds dazu veranlasst, ihre Einschätzungen künftiger Risiken zu überprüfen. Der IWF erklärte sogar, dass das Rezessionsrisiko in den USA von den zuvor geschätzten 25 % auf fast 40 % gestiegen sei. Dieser negative Trend ist hauptsächlich auf die Eskalation des von der Trump-Regierung begonnenen Handelskriegs zurückzuführen.
Die neuen Schätzungen des IWF erwarten ein 1,8 %-tiges US-Wachstum für 2025, also fast einen ganzen Prozentpunkt weniger als zuvor prognostiziert. Für 2026 wird ein weiterer leichter Rückgang erwartet.
Doch die Abschwächung beschränkt sich nicht nur auf die USA: Auch in den größten Volkswirtschaften der Welt, darunter China, Deutschland, Großbritannien, Indien, Brasilien und Südafrika, werden die Wachstumsaussichten nach unten korrigiert.
Parallel dazu wird die erwartete Zollerhöhung weiter Druck auf die Inflation in den USA ausüben. Dem IWF zufolge dürften die Verbraucherpreise im Jahr 2025 die Marke von 3 % erreichen – ein Prozentpunkt mehr als bisher geschätzt.
Das globale Wachstum wird daher von 3,3 % im Jahr 2024 auf 2,8 % in diesem Jahr zurückgehen und auch 2026 schwach bleiben.
Was die Geldpolitik betrifft, so preist der Markt derzeit vier Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) ein, die den Einlagenzins wieder auf 3 % bis 3,25 % senken würden.
Von der Europäischen Zentralbank werden bis zum Jahresende allerdings noch zwei bis drei Zinssenkungen erwartet.
Die Aufmerksamkeit der Investoren und Analysten richtet sich nun ganz auf Trumps nächste Schritte in Bezug auf Zölle, die das Gleichgewicht der Märkte in den kommenden Monaten neu bestimmen könnten.
Langfristig werden jedoch die Unternehmensergebnisse die Richtung der Märkte bestimmen und die tatsächliche Entwicklung der Wirtschaft widerspiegeln. Derzeit bleiben Analysten hinsichtlich des zukünftigen Gewinnwachstums daher weiterhin positiv.

Analysten erwarten Wachstum

Wachstumsprognosen April 2025
Quelle: Factset; 25.04.2025
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