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Altersvorsorgedepot ab 2027: Was die Bundesregierung plant

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Staatlich geförderte Investitionen in ETFs, niedrige Kosten und der Verzicht auf teure Garantien sollen die private Vorsorge revolutionieren. Wir zeigen dir, was drin steckt und wie viel Geld für dich dabei herausspringen kann.

Altersvorsorgedepot ab 2027: Was die Bundesregierung plant
 
Die Themen dieses Artikels:

Riester-Reform: Was sich durch das Altersvorsorgedepot ändert

Die Riester-Rente gilt für viele als gescheitert. Die Antwort der Politik: Das neue „Altersvorsorgedepot“. Die private Altersvorsorge in Deutschland steht vor dem größten Umbruch seit Jahrzehnten. Das Ziel: Weg von intransparenten und oft teuren Versicherungsmänteln, hin zu renditestarken Investitionen am Kapitalmarkt. 
Das Konzept ist nicht neu und wurde schon durch den ehemaligen Finanzminister Christian Lindner unter der Ampel-Koalition ausgearbeitet. Nun soll es ab 2027 Realität werden und langfristig die Lücke schließen, die die ungeliebte Riester-Rente sowie die staatliche Rente hinterlassen. Für ETF-Fans ist das eine gute Nachricht: Endlich soll der Zinseszinseffekt staatlich gefördert sein volles Potenzial entfalten können.
Eines der Hauptprobleme der Riester-Verträge ist die gesetzlich vorgeschriebene Beitragsgarantie. Diese zwang Anbieter dazu, einen Großteil des Geldes in niedrig verzinste Wertpapiere zu stecken. Für Aktien-ETFs blieb kaum Platz.
Das neue Modell bricht mit diesem Dogma. Künftig sollst du die Wahlfreiheit haben zwischen:
  1. Sicherheitsorientierte Garantieprodukte: Zwei Produkte mit Beitragsgarantien von 80 % bzw. 100 % (eher für risikoscheue Anleger).
  2. Renditeorientiertes Altersvorsorgedepot: Ein Depot ohne Garantie, aber mit voller Partizipation an den Märkten. Hier sind Aktienquoten von bis zu 100 Prozent möglich, sodass du vollständig in Aktien-ETFs investieren könntest.
Zudem wird die Auszahlungsphase flexibler. Musste bei Riester das Kapital zwingend zu großen Teilen verrentet werden (was sich oft erst ab einem Alter von über 90 Jahren rechnete), darfst du beim Altersvorsorgedepot einen Auszahlplan wählen. Dieser muss laut Referentenentwurf lediglich bis zum 85. Lebensjahr reichen – also beispielsweise 20 Jahre lang ab einem theoretischen Renteneintritt mit 65.
Um die Auswahl auch für diejenigen zu erleichtern, die sich nicht tiefergehend mit Finanzmärkten beschäftigen wollen, sollen Altersvorsorgeverträge zukünftig auch als Standardprodukt angeboten werden. Diese Lösung muss kostengünstig sein und soll sicherstellen, dass niemand an der Komplexität der Produktauswahl scheitert.
justETF Tipp: Du willst nicht auf den Staat warten? Dann starte jetzt schon mit dem Vermögensaufbau. Die besten Angebote im Überblick gibt es in unserem ETF-Depot-Vergleich.

Die Förderung: So bezuschusst der Staat dein Depot

Die geplante Förderung ist attraktiv gestaffelt und belohnt vor allem diejenigen, die früh anfangen und konstant sparen. Das Modell sieht eine Förderung pro Euro für alle inländisch gesetzlich Rentenversicherten vor, die sich an der eingezahlten Summe orientiert:
  • Für die ersten 1.200 Euro Eigenbeitrag gibt es 30 Cent pro Euro vom Staat.
  • Für weitere 600 Euro, bis zur Obergrenze von 1.800 Euro pro Jahr, gibt es noch 20 Cent pro Euro.
Zusätzlich sind Zuschüsse für bestimmte Gruppen geplant:
  • Berufseinsteiger: Wer beim Abschluss unter 25 Jahre alt ist, profitiert doppelt. Der Staat legt in den ersten drei Jahren jeweils 200 Euro obendrauf. Voraussetzung ist lediglich, dass du ein Altersvorsorgedepot eröffnest und aktiv besparst.
  • Kinderzulage pro Kind: Für einen Eigenbeitrag von jährlich bis zu 1200 Euro erhältst du 25 Cent für jeden eingezahlten Euro, also bis zu 300 Euro Zulage.
Das Geld aus den Zuschüssen fließt direkt in dein Depot und arbeitet dort für dich weiter. Versteuert werden die Erträge erst bei der Auszahlung im Alter (nachgelagerte Besteuerung). Das sorgt für einen enormen Steuerstundungseffekt: Da du keine jährlichen Steuern auf Kapitalerträge abführen musst, bleibt dein komplettes Brutto-Kapital investiert. Dieser Zinseszins auf Geld, das sonst beim Finanzamt gelandet wäre, sorgt über Jahrzehnte für einen gewaltigen Rendite-Hebel.

Kampfansage bei den Kosten: Der 1,5-Prozent-Deckel

Ein Detail des Gesetzentwurfs sorgte aber auch für Unruhe in Teilen der Finanzbranche, ist aber aus unserer Sicht für ETF-Sparer als positiv zu bewerten: Die Kosten der neuen Produkte sollen auf maximal 1,5 % pro Jahr gedeckelt werden. Kritiker argumentieren, dass diese Kostendeckelung zulasten der Produktvielfalt gehen würde und Beitragsgarantien damit schwierig seien. Die Realität ist aber auch: Wer noch 15 Jahre oder länger bis zur Rente hat, könnte auf teure Garantien verzichten. Historisch gesehen gab es im MSCI World bei Anlagezeiträumen von über 15 Jahren noch nie Verluste.
Der Kostendeckel ist für ETF-Sparer dabei leicht einzuhalten: Die meisten Welt-ETFs haben mittlerweile eine Kostenquote (TER) zwischen 0,05 bis 0,25 Prozent.

Rechenbeispiel: Die Macht des Zinseszinses

Wie sehr sich das neue Altersvorsorgedepot lohnen kann, haben wir dir einmal exemplarisch für einen ETF-Sparplan auf den MSCI ACWI durchgerechnet. Wir nehmen eine Laufzeit von 40 Jahren und eine durchschnittliche Marktrendite von 8 % p.a. an.

Die Annahmen:

  • Maximal geförderter Betrag: Wir nutzen die Staffelung optimal aus.
  • Eigenbeitrag: 1.800 Euro Eigenleistung pro Jahr (entspricht 150 Euro pro Monat).
  • Staatliche Zulage: Auf die ersten 1.200 Euro gibt es 0,30 Euro = 360 Euro. Auf die weiteren 600 Euro gibt es 0,20 Euro = 120 Euro. Gesamtzulage pro Jahr: 480 Euro (entspricht 40 Euro pro Monat)
  • Gesamte Sparrate: 2.280 Euro pro Jahr (entspricht 190 Euro monatlich).
Das Ergebnis: Aus „nur“ 72.000 Euro eigener Einzahlung wird durch die staatliche Förderung und vor allem dank Zinseszinseffekts ein Vermögen von knapp 670.000 Euro. Zum Vergleich: Wer privat 150 Euro monatlich spart und keine monatliche Förderung von 40 Euro erhält, kommt am Ende lediglich auf ca. 527.000 Euro. Das sind rund 140.000 Euro weniger – und dabei ist die fällige Abgeltungsteuer noch gar nicht berücksichtigt.

Rechenbeispiel: Staatlich gefördertes Aktiensparen

Annahmen
Laufzeit 40 Jahre
Eigenanteil gesamt 72.000 €
Zuschüsse vom Staat 19.200 €
Wertentwicklung (Kapitalerträge) 576.513,43 €
Gesamtkapital (vor Steuer) 667.713,43 €
Quelle: justETF Research, justETF Sparplan-Rechner; Stand: 09.12.2025 ¹Förderung i.H.v. 480 € p.a. wurde in diesem Beispiel für die gesamte Ansparphase angenommen. Dies ist eine vereinfachte Modellrechnung ohne Berücksichtigung von Produktkosten und Steuern. Historische Renditen in der Vergangenheit sind zudem keine Garantie für zukünftige Renditen.

Fazit

Das Altersvorsorgedepot hat das Potenzial, die Aktienkultur in Deutschland nachhaltig zu stärken. Durch den Kostendeckel und den Wegfall der Garantiepflicht wird der Weg frei für kostengünstige Welt-ETFs bzw. ETF-Portfolios. Für Anleger bedeutet der Start (voraussichtlich 2027), dass die Rentenlücke endlich effektiv und renditeorientiert geschlossen werden kann.
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