Der 10. und 19. März 2023 gehen wohl als weitere denkwürdige Daten in die Börsengeschichte ein: Erst musste die kalifornische Silicon Valley Bank – bis dahin immerhin 16. größte US-Bank – Gläubigerschutz beantragen. Eine gute Woche später war dann die altehrwürdige Credit Suisse an der Reihe, die in einer Hauruck-Aktion übers Wochenende vom 19. März von der Schweizer Nationalbank gestützt und schließlich mit der UBS “zwangsverheiratet” wurde. Eine Fusion, die am Ende wohl unausweichlich war. Mehr dazu erfährst du in unserem Blick auf das “Top-Thema im März”. Wir schauen aber nun zunächst einmal auf die Performance der verschiedenen Anlageklassen.
Auf Sicht der letzten zwölf Monate verlor der MSCI World deutlich (-5,3%), der MSCI Emerging Marketsnotiert trotz des soliden März auf Sicht der letzten 12 Monate sogar noch deutlicher im Minus (-8,9%)
Gold scheint im aktuell unruhigen Umfeld seine Stärke als “Krisenwährung” ausspielen zu können und gewann im März 4%
Noch besser lief es beim sogenannten “Digitalen Gold”: Der Bitcoin legte im März besonders deutlich zu und notiert 18% höher
Tech is back! Und zwar in Form des Nasdaq 100. Der Technologie-Index aus Amerika konnte im März rund 6% zulegen und liegt seit Jahresbeginn sogar 17,5% im Plus. Das schaffte sonst kein anderer Index aus den entwickelten Märkten. An der Wall Street wurde in der letzten Woche sogar zwischenzeitlich der “Bullenmarkt” ausgerufen, da der Index auf Dollar-Basis seit seinem letzten Tiefststand 20% gewinnen konnte. Ob es für den Nasdaq 100 ab sofort also heißt: “Die Bullen sind los”?
Zero des Monats
Unser “Zero des Monats” geht im März – wie sollte es auch anders sein – an den Finanzsektor. Doch nicht an den Sektor in Gänze, sondern vor allem an eine kleine Teilgruppe – nämlich die Banken. Und stellvertretend für den Bankensektor verleihen wir dem Index “S&P 900 Banks 7/4 Capped” die “Flop des Monats”-Medaille. Der US-Banken-Index ist der schwächste in 2023 (-22%) und verlor allein im März knapp 28%.
Tech hui, Banken pfui
Nasdaq 100 17,42% US Banken Index -22,22%
Quelle: justETF Research; Stand: 03.04.2023 (YTD)
Top-Thema im März: Bankenbeben an den Börsen
Das Bankenbeben in den USA und später auch in Europa war und ist weiterhin das Top-Thema an den Börsen.
Wenig überraschend war die Unruhe an den Märkten vergangenen Monat groß. Inwieweit sich die Lage noch verschärfen oder womöglich entspannen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Ein Vergleich zu 2008 und der Pleite von Lehman Brothers hinkt – das meinen zumindest Experten, die die Lage beobachten. Und bisher sprechen die Märkte eine ganz ähnliche Sprache, trotz merklicher Kurseinbrüche bei einzelnen Wertpapieren und ETFs auf den Bankensektor.
ETF-Wissen im Postfach
Die besten Tipps & Tricks zur Geldanlage mit ETFs im wöchentlichen Newsletter
Denn während die US-Investmentbank seinerzeit Immobilienkredite an bonitätsschwache Kreditnehmer herausgab und daraus auch noch hochkomplexe Finanzprodukte strikte und vertrieb – die sich im Nachhinein als mehr oder weniger wertlos herausstellten – ist der Fall von SVB deutlich anders gelagert. Die Bank aus Kalifornien wurde Opfer der rapiden Zinswende und einem unzureichenden Risikomanagement. Das soll die Bank und das Management freilich nicht von ihrer Schuld freisprechen, muss aber bei dieser Thematik dennoch beachtet werden.
Doch was ist nun genau passiert bei der SVB? Die Bank kaufte – um höhere Zinsen zu erzielen – langlaufende US-Staatsanleihen. Diese verloren durch die gestiegenen Zinsen deutlich an Wert. Solange die Bank jedoch nicht gezwungen ist, diese Papiere zu veräußern, entsteht ihr bis zum Laufzeitende eigentlich kein Verlust. Denn sie erhält ihr Geld vom Staat nach der Laufzeit zurück. Problematisch wird es, wenn die Einleger ihr Geld in der Zwischenzeit abheben wollen – und genau das ist der SVB passiert. Die Bank musste ihre Verluste im Anleihen-Portfolio realisieren, um ihre Kunden auszubezahlen – und wurde dadurch zahlungsunfähig.
Und was heißt das nun für uns ETF-Fans? Zunächst einmal: Keine Panik. Denn wer breit diversifiziert investiert, kann dem Bankenbeben deutlich entspannter begegnen. Schließlich machen klassische Banken beispielsweise weniger als 5% der Marktkapitalisierung im MSCI World aus. Zum Monatsende konnten sich auch die Märkte wieder etwas erholen. Für den Finanzsektor im Allgemeinen und den US-Banken Index “S&P 900 Banks 7/4 Capped” im Speziellen wird der März 2023 mit einem Minus von rund 10% respektive fast 30% aber nicht in guter Erinnerung bleiben.
Das Ende ist (schon wieder) nah: Warum du auf Crashpropheten reinfällst
Gold oder doch lieber Rotwein als “Krisenwährung”? Unser Gast Professor Hartmut Walz hat dazu eine klare Meinung. Außerdem erklärt er im Interview mit Susanne, wie du Crashpropheten entlarvst und dir von ihnen keine Angst einjagen lässt.