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Crash voraus? Mit diesen 3 Indikatoren bewertest du den Aktienmarkt richtig!

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KGV, CAPE und der Buffett-Indikator. Was sie anzeigen und wie du sie verwenden solltest.

Crash voraus? Mit diesen 3 Indikatoren bewertest du den Aktienmarkt richtig!
 
  • Level: Für alle
  • Lesedauer: 6 Minuten
Das erwartet dich in diesem Artikel
Die Bewertung des Aktienmarktes ist, wie wir alle wissen, alles andere als einfach.
Es gibt jedoch einige grundlegende Instrumente, die Anleger und Analysten verwenden, um zu verstehen, ob der Markt über- oder unterbewertet sein könnte.
In diesem Artikel befassen wir uns mit drei wichtigen Indikatoren zur Bewertung des Aktienmarktes: dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), dem zyklisch bereinigten Kurs-Gewinn-Verhältnis (CAPE oder Shiller-KGV) und dem Buffett-Indikator.
Jeder, der fundiert in Aktien investieren will, sollte die Funktionsweise sowie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden kennen. Wir zeigen sie dir.

1. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist wohl die bekannteste Bewertungskennzahl und auch unter P/E Ratio (Price/Earnings Ratio) bekannt. Sie wird berechnet, indem der Preis einer Aktie (Price) durch den Gewinn (Earnings) für einen bestimmten Zeitraum, i.d.R. die letzten zwölf Monate (trailing P/E) oder das folgende Jahr (forward P/E), geteilt wird.
Sprich: KGV = Aktienkurs pro Aktien / Gewinn pro Aktie
Das KGV gibt also an, wie viel die Anleger bereit sind, für jede von einem Unternehmen erwirtschaftete Gewinneinheit zu zahlen. Mit anderen Worten: Das KGV misst, wie der Markt die Rentabilität eines Unternehmens bewertet.

KGV des S&P 500 (1945-2025)

KGV des S&P 500 (1945-2025)
Quelle: justETF, eigene Darstellung nach Multpl Stand: 01.02.2025
  • Ein hohes KGV deutet darauf hin, dass der Markt ein starkes zukünftiges Gewinnwachstum erwartet oder dass das Unternehmen über besondere Qualitäten (wie einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil) verfügt, die eine höhere Bewertung rechtfertigen.
  • Ein niedriges KGV kann darauf hinweisen, dass das Unternehmen unterbewertet ist, dass der Markt geringe Erwartungen an sein künftiges Wachstum hat oder dass die Anleger Risiken sehen, die einen entsprechenden Bewertungsabschlag rechtfertigen.
Das KGV gibt also nicht einfach nur Aufschluss über das Kurs-Gewinn-Verhältnis, sondern spiegelt vielmehr die Markterwartungen und das Vertrauen in die künftige Leistung einer Anlageklasse oder eines Unternehmens wider.
Vorteile des KGV:
  • Einfachheit: Es ist leicht zu berechnen und zu interpretieren. Ein "hohes" KGV kann darauf hindeuten, dass der Markt ein künftiges Gewinnwachstum erwartet, während ein "niedriges" KGV auf eine unterbewertete Aktie (oder eine mit schlechten Wachstumsaussichten) hinweisen kann.
  • Vergleichbarkeit: Das KGV wird häufig zum Vergleich von Unternehmen in derselben Branche verwendet. Technologieunternehmen mit hohen Wachstumsraten haben in der Regel ein höheres KGV als z.B. Versorgungsunternehmen mit langsamerem Wachstum.
Grenzen des KGV:
  • Ertragszyklen: Die Erträge können aufgrund von Konjunkturzyklen, außergewöhnlichen Ereignissen oder regulatorischen Änderungen erheblich schwanken. Ein KGV, das in einer Phase mit ungewöhnlich hohen oder niedrigen Gewinnen berechnet wird, könnte die Wahrnehmung des Wertes verzerren.
  • Auswirkungen außergewöhnlicher Transaktionen: Mögliche Kapitalgewinne oder -verluste im Zusammenhang mit einmaligen Transaktionen (z.B. dem Verkauf einer Unternehmenssparte) können die Erträge und damit das KGV (erheblich) verändern.
  • Unterschiedliche Branchen, unterschiedliche Regeln: Ein hohes KGV in einer Branche kann in einer anderen "normal" sein. Der Vergleich sollte also immer im jeweiligen Kontext erfolgen.

2. CAPE (Cyclically Adjusted Price/Earnings Ratio oder Shiller-KGV)

Das CAPE, das von dem Wirtschaftswissenschaftler Robert Shiller entwickelt wurde, ist eine Weiterentwicklung des traditionellen KGV. Anstelle der Erträge eines einzigen Jahres wird beim CAPE der Durchschnitt der realen (inflationsbereinigten) Erträge der letzten zehn Jahre verwendet.
Sprich: CAPE Ratio = Aktueller Aktienkurs / (Durchschnitt der inflationsbereinigten Gewinne der letzten 10 Jahre)
Dieser "konjunkturbereinigte" Ansatz zielt darauf ab, die Auswirkungen kurzfristiger Konjunkturschwankungen zu verringern.

Entwicklung des CAPE-Ratio beim S&P 500 (1990-2025)

Entwicklung des CAPE-Ratio beim S&P 500 (1990-2025)
Quelle: justETF, eigene Darstellung nach Robert J. Shiller, 2000. Irrational Exuberance
Vorteile des CAPE Ratios:
  • Reduziert die Volatilität: Durch die Verwendung der durchschnittlichen Erträge über ein Jahrzehnt kann das CAPE die Spitzen und Tiefpunkte des Konjunkturzyklus glätten. Dies ermöglicht eine stabilere Einschätzung des langfristigen Wertes.
  • Langfristige Indikatoren: Das CAPE wird häufig verwendet, um die allgemeine Stimmung des Marktes zu beurteilen. Wenn der Wert im Vergleich zu historischen Durchschnittswerten sehr hoch ist, glauben viele, dass der Markt überhitzt ist und möglicherweise kurz vor einer Korrektur steht.
Grenzen des CAPE Ratios:
  • Keine kurzfristige Vorhersage: Ein hohes CAPE kann zwar auf einen teuren Markt hindeuten, bedeutet aber nicht, dass der Markt morgen zusammenbrechen wird. Der Wert kann über Jahre hinweg "hoch" oder "niedrig" bleiben.
  • Strukturelle Veränderungen auf den Märkten: Rechnungslegungsvorschriften, Trends bei Aktienrückkäufen, Steuern, sektorale Veränderungen (man denke an das zunehmende Gewicht von Technologieunternehmen) können historische Vergleiche verändern.
  • Inflation und Zinssätze: Das makroökonomische Szenario (insbesondere Inflation und Zinssätze) wirkt sich sowohl auf die Erträge als auch auf den Gegenwartswert dieser künftigen Erträge aus. Es ist auch hier immer wichtig, den jeweiligen Kontext zu berücksichtigen.

3. Der Buffett-Indikator

Der Buffett-Indikator wird so genannt, weil Warren Buffett ihn oft als einen seiner Lieblingsindikatoren für die Beurteilung des Gesamtmarkts nennt. Der Buffett-Indikator wird ermittelt, indem die gesamte Börsenkapitalisierung (in den USA wird üblicherweise der Wilshire 5000 Index verwendet) durch das nominale BIP geteilt wird.
Sprich: Buffett-Indikator = Gesamtmarktkapitalisierung / BIP x 100
Vorteile des Buffett-Indikators:
  • Makrosicht: Es handelt sich um einen "ganzheitlichen" Indikator, weil er den Gesamtwert aller börsennotierten Unternehmen mit dem von einem Land produzierten Wohlstand ins Verhältnis setzt.
  • Historisch gesehen indikativ: In der Vergangenheit haben sehr hohe Werte des Buffett-Indikators oft Phasen des Abschwungs oder zumindest niedrigere Renditen angekündigt.
  • Überblick: Der Indikator erfordert keine detaillierte Analyse der einzelnen Unternehmen, sondern bietet einen Einblick in den gesamten US-Markt.
Grenzen des Buffett-Indikators:
  • Globalisierung: Viele börsennotierte Unternehmen erwirtschaften den Großteil ihrer Einnahmen im Ausland, wodurch der Vergleich zwischen "inländischer Marktkapitalisierung" und "inländischem BIP" weniger genau ist.
  • Einfluss externer Faktoren: Geldpolitik, internationale Kapitalströme und Trends in Schlüsselsektoren einer Wirtschaft (z. B. Technologie, Energie) können das Verhältnis verzerren.
  • Unterscheidet nicht zwischen Sektoren: Ein Markt mit einer starken Technologiekomponente und hohem Wachstum kann natürlich einen höheren Quotienten aufweisen als traditionellere Volkswirtschaften.

So wendest du die Methoden am besten an

  1. Kombinierte Analyse: Es ist selten, dass ein einzelner Indikator ein umfassendes Bild liefert. Häufig betrachten Anleger sowohl das KGV als auch das CAPE Ratio und setzen den Buffett-Indikator in einen Kontext, um ein vollständigeres Bild zu erhalten.
  2. Historischer und makroökonomischer Kontext: Der Vergleich der aktuellen Werte mit langfristigen Durchschnittswerten hilft zu verstehen, ob wir uns in einer möglichen Blase oder in einem Abschwung befinden. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Gewissheit, sich in einer Blase zu befinden, erst dann eintritt, wenn diese geplatzt ist. Vor diesem Zeitpunkt könnten selbst scheinbar hohe Werte von Indikatoren ein nachhaltiges Wachstum oder eine neue wirtschaftliche Dynamik widerspiegeln.
  3. Vorsicht vor den Markttreibern: Indikatoren funktionieren am besten, wenn sie im Lichte von Makrovariablen wie Inflation, Zinssätzen, Steuer- und Geldpolitik sowie von wiederkehrenden Trends (technologischer Wandel, Innovation, Demografie usw.) interpretiert werden.
  4. Nutze dein eigenes Urteilsvermögen: Kein Indikator ist unfehlbar. Diese Kennzahlen bieten eine gute Einschätzung des Marktes geben, können aber kurzfristige Bewegungen oder außergewöhnliche Ereignisse nicht mit Sicherheit vorhersagen.

Unser Fazit

Das KGV, das CAPE Ratio und der Buffett-Indikator gehören zu den am häufigsten verwendeten Instrumenten zur Bewertung des Aktienmarktes. Jede Methode hat ihre Stärken und Schwächen, und ihre Interpretation erfordert stets eine sorgfältige Analyse des wirtschaftlichen und finanziellen Umfelds.
  • Das KGV gibt einen unmittelbaren Einblick in das Verhältnis zwischen Preis und Gewinn, kann aber durch Konjunkturschwankungen und außergewöhnliche Ereignisse beeinflusst werden.
  • Das CAPE Ratio versucht, die Beschränkungen des traditionellen KGV zu überwinden, indem es den 10-Jahres-Durchschnitt der inflationsbereinigten Gewinne betrachtet, ist aber nicht immun gegen Verzerrungen im Zusammenhang mit strukturellen Veränderungen auf dem Markt und in der Wirtschaft.
  • Der Buffett-Indikator bietet eine Makroperspektive dessen, was der Aktienmarkt im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft "wert" ist, kann aber durch Phänomene wie die Globalisierung und die Konzentration bestimmter Sektoren beeinflusst werden.
Für langfristig orientierte Anleger ist das Verständnis dieser Indikatoren ein wichtiger erster Schritt, um sich bei wichtigen Portfolioentscheidungen zu orientieren. Dennoch solltest du bedenken, dass Marktbewertungen niemals getrennt von einer umfassenden Analyse der Fundamentaldaten und einem sorgfältigen Risikomanagement betrachtet werden dürfen.
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