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Warum gibt es eigentlich Swap-ETFs?

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Swap-ETFs halten in der Regel nicht die Einzeltitel des nachgebildeten Index. Kritiker prangern genau das immer wieder an. Dennoch haben synthetische ETFs auch gewisse Vorteile.

Warum gibt es eigentlich Swap-ETFs?
 
Wenn man an ETFs denkt, dann erwartet man dass sich im Fondsvermögen die gleichen Titel in der gleichen Gewichtung wie im Index befinden. So funktionieren vollständig (physisch) replizierende ETFs und genauso erzielen sie auch die Marktrendite für ihre Anleger.
 
Synthetische ETFs hingegen funktionieren anders, da sie in der Regel Märkte oder Themen verfolgen, die entweder gar nicht oder nur mit hohen Kosten verbunden vollständig nachgebildet werden können.

Dies ist der Fall, wenn ein Markt aus vielen kleinen und illiquiden Werten besteht, die sehr teuer im Handel sind. Weitere Problemstellungen bei der Nachbildung sind die Komplexität durch Steuern, verschiedene Zeitzonen und lokale Gesetzgebungen, die es schwer machen manche Länder oder breite Regionen-Indizes effizient nachzubilden.
 
Ohne synthetische ETFs wären auch keine ETFs auf Rohstoffe oder Geldmarkt-Zinssätze (wie zum Beispiel EONIA) im Angebot. Diese wurden erst durch synthetische ETFs investierbar.

Marktüberblick der synthetischen und physischen ETFs

Anlageklasse Physische ETFs
Anzahl
Physische ETFs
AUM in Mio. €
Synthetische ETFs
Anzahl
Synthetische ETFs
AUM in Mio. €
Aktien 1440 1.277.935 235 184.813
Anleihen 708 362.086 11 681
Rohstoffe - 0 33 8.547
Immobilien 33 9.131 4 334
Geldmarkt 9 5.095 11 18.657
Total 2190 1.654.246 294 213.032
Quelle: justETF Research; Stand 11.12.24
 

So funktioniert ein Swap-ETF

Um Probleme bei der Nachbildung zu umgehen, setzen synthetische ETFs auf Total-Return-Swaps zur Nachbildung der Indexrendite, anstatt die Wertpapiere eins zu eins im Portfolio zu halten.
 
Ein Total-Return-Swap ist ein Derivategeschäft oder Tauschgeschäft (Swap-Kontrakt), das mit großen Banken, Wertpapierhändlern oder anderen großen Finanzinstituten abgeschlossen wird. Oft ist dabei auch von Swap-Geschäft die Rede.
 
Der Swap-Kontrakt beinhaltet, dass der Geschäftspartner (Swap-Kontrahent) dem ETF die Indexrendite inklusive aller Dividendenzahlungen zahlt. Im Austausch erhält er dafür eine Gebühr und die Rendite des Wertpapierkorbs, der als Sicherheit meist im ETF-Fondsvermögen gehalten wird.
 
Die Sicherheiten sind Standard, damit bei einem Ausfall der Gegenpartei (Kontrahent) das Risiko für Verluste so gering wie möglich gehalten wird. Aus diesem Grund spricht man auch davon, dass synthetische ETFs mit einem Kontrahenten-Risiko verbunden sind. In der Praxis wird mit verschiedenen Maßnahmen versucht, dieses Risiko bestmöglich zu reduzieren.
 

Wie ein synthetischer ETF seinen Index nachbildet

Wie ein synthetischer ETF seinen Index nachbildet
Quelle: justETF Research
 

Die Sicherheiten für Swap-ETFs

Die Anlegergelder im ETF sind in einen Wertpapierkorb investiert, der als Sicherheit für das Swap-Geschäft dient. Sollte der Kontrahent ausfallen - also Insolvenz anmelden - kann der Fonds diese Sicherheit verwerten, indem er sie zum Beispiel verkauft und den Anlegern Ihr Geld zurückzahlt.
 
Da es sich nur um Sicherheiten handelt, müssen diese Wertpapiere nicht zwangsweise etwas mit den Titeln im nachgebildeten Index zu tun haben. So kann beispielsweise ein synthetischer ETF auf den FTSE-All-Share auch Anleihen oder japanische Aktien enthalten.
 
Der Anteil an ungedeckten, also unbesicherten Forderungen im Fondsvermögen ist bei UCITS-ETFs gesetzlich auf 10 Prozent des Fondsvermögens begrenzt. UCITS steht für Undertakings for the collective Investment in transferable Securities und ist die Richtlinie der Europäischen Union (EU) für Investmentfonds. Jeder ETF, der UCITS in seinem Namen trägt, unterliegt diesen EU-Regeln.
 
Viele Anbieter setzen weit strengere Grenzwerte für ihre Produkte an oder übersichern sogar das Risiko. Auf diese Weise sorgen Sie dafür, dass dem ETF möglichst immer Sicherheiten von mehr als 100 Prozent des Netto-Inventarwertes - also dem Fondsvermögen - gegenüberstehen.
 
An dieser Stelle sei erwähnt, dass auch physisch replizierende ETFs Kontrahenten-Risiken ausgesetzt sein können. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn der ETF Wertpapiere verleiht, um dadurch zusätzliche Erträge zu generieren.
 
Bislang wird Kontrahenten-Risiko in der Öffentlichkeit jedoch meist mit synthetischen ETFs in Verbindung gebracht. Die ständige Diskussion durch Medien und auch Aufsichtsbehörden hat in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass ETF Anbieter weitere Maßnahmen eingeleitet haben, um das Kontrahenten-Risiko zu minimieren.
 
Beispielsweise werden Swapgeschäfte auf mehrere Kontrahenten verteilt, um die Qualität der Sicherheiten zu erhöhen und das Risiko auf täglicher Basis mit entsprechenden neuen Sicherheiten abzusichern.
 

Vorteile synthetischer ETFs

Trotz des Kontrahenten-Risikos haben synthetische ETFs drei wesentliche Vorteile gegenüber physischen ETFs:
 
Erstens, sie sind eine kostengünstige Alternative, in verschiedene Nischenmärkte zu investieren, die sonst für die meisten Investoren nicht zugänglich wären.
 
Zweitens können sie - wenn auch nicht immer - physische ETFs in manchen Märkten mit geringeren Kosten und kleinem Tracking-Error übertreffen. Denn Sie vermeiden die Komplexität, die beim tatsächlichen Handel mit Wertpapieren des entsprechenden Index entsteht.
 
Und drittens sind sie in manchen Fällen steuerlich einfacher als ihre physischen Pendants.
 

Synthetische ETFs mit der ETF Suche finden

Mit unserer ETF Suche können Sie ist es einfach nach synthetischen ETFs filtern. So können Sie diese ETFs vermeiden oder sich diese anzeigen lassen. Benutzen Sie einfach unseren Filter „Replikationsmethode.
 
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