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Währungsrisiko von ETFs richtig erfassen

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ETFs auf Titel außerhalb der Eurozone sind immer einem Währungsrisiko ausgesetzt. Wir zeigen dir, was du beim Währungsrisiko von ETFs beachten solltest und wie du gegensteuern kannst.

Währungsrisiko von ETFs richtig erfassen
 
Das erwartet dich in diesem Artikel

Einführung

Mit ETFs kannst du einfach in die ganze Welt investieren. Durch Investitionen im Ausland kannst du die Rendite deines Portfolios verbessern, während die Schwankungsanfälligkeit deines Portfolios durch die Diversifikation sinkt. Allerdings entsteht durch das Investment im Ausland auch immer ein Währungsrisiko. Dabei macht es keinen Unterschied, ob du ETFs oder direkte Geldanlagen nutzt. Die schönste Wertsteigerung oder Dividendenstrategie nützt wenig, wenn ein ungünstiger Wechselkurs die Rendite wieder zunichte macht oder sogar ins Negative zieht. Es gibt zwar durchaus Versicherungen gegen Wechselkursschwankungen, sogenannte währungsgesicherte ETFs. Aber zuerst solltest du abschätzen, wie viel von der eigenen Geldanlage tatsächlich von der Entwicklung von Fremdwährungen abhängt.
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ETF-Währungen: Wie werden sie gehandhabt? 

Ein Währungsrisiko besteht dann, wenn die Währung des Landes, in dem du dein Geld anlegst, im Vergleich zu deiner heimischen Währung fällt oder steigt. Bei ETFs solltest du diesbezüglich zwischen verschiedenen Währungsebenen differenzieren. Währungsunterschiede können nämlich sowohl auf Ebene des abgebildeten Index, auf Fondsebene und beim Handel vorliegen.

1. Fondswährung eines ETF

Das ETF-Fondsvermögen wird in der Fondswährung verwaltet und abgerechnet. Auch alle offiziellen Berichte sowie die Ausschüttungen erfolgen in der Fondswährung. Deine Bank rechnet sie für dich in diejenige Währung um, in der dein Depot geführt wird. Die Fondswährung orientiert sich bei ETFs in der Regel an der Währung, die für den zugrundeliegenden Index verwendet wird. Die Indexwährung ist wiederum meist identisch mit der Währung, in der die meisten im Index enthaltenen Wertpapiere gehandelt werden.
Unser Tipp: Bei justETF wird die Fondswährung auf jedem ETF-Profil angezeigt.

2. Handelswährung eines ETF

Die Handelswährung bestimmt, in welcher Währung der ETF an einer bestimmten Börse gehandelt wird. Auf Xetra werden beispielsweise die meisten ETFs in Euro gehandelt, auch wenn die Fondswährung unter Umständen nicht der Euro ist. An den Börsen in London und Zürich können ETFs teilweise sogar in verschiedenen Währungen gehandelt werden. Für dich bietet das jedoch keine Vorteile, da sich jede Transaktion schließlich sofort in jede andere Währung umrechnen lässt. Die Handelswährung spielt vor allem für die beteiligten, professionellen Marktteilnehmer eine Rolle.
Unser Tipp: Bei justETF kannst du auf jedem ETF-Profil unter dem Reiter „Börse” einsehen, wo der ETF in welcher Währung gehandelt wird.

3. Währung der abgebildeten Titel eines ETF

Die Werte, die im abgebildeten Index vertreten sind, bestimmen das Währungsrisiko des ETF. Daher ist es wichtig zu wissen, aus welchen Währungen sich der Index zusammensetzt. Enthält dein Investment viele Fremdwährungen, dann hängt die Wertentwicklung deiner Geldanlage besonders stark von der Entwicklung der entsprechenden Wechselkurse ab. Bei Aktien wird die Währung üblicherweise mit der Heimatwährung des Unternehmens gleichgesetzt – obwohl viele Unternehmen international aktiv sind und entsprechenden Währungsrisiken unterliegen. Die Unternehmen mindern ihre Währungsrisiken mit gezielten Strategien zur Währungsabsicherung aber häufig selbst, da Wechselkursschwankungen für ein Unternehmen ebenso unerwünscht sind wie für ETF-Fans.
Unser Tipp: Die Verteilung auf einzelne Länder wird von den ETF-Anbietern meist im Factsheet angegeben. Du findest den Link zum Factsheet für gewöhnlich auf unseren ETF-Profilen. So lässt sich grob abschätzen, wie hoch der Anteil an Fremdwährungen im ETF ist.

4. Währungshedge (Währungsabsicherung) bei ETFs

Einige ETFs werden mit einer Absicherung von Währungsrisiken angeboten, die auch als „Währungs-Hedge” bezeichnet wird. Diese Absicherung erfolgt gegen ausländische Währungen und ist für dich geeignet, wenn die Absicherung hinsichtlich deiner Heimatwährung erfolgt. Währungsgesicherte ETFs erkennst du meist an dem Zusatz „Hedge” im Namen. Du kannst in der justETF Suche online und in der kostenlosen justETF App aber auch gezielt danach filtern, zum Beispiel nach in Euro abgesicherte ETFs.
Unser Tipp: Ist die Fondswährung eines MSCI World-ETF in Euro, so bedeutet das lediglich, dass innerhalb des Fonds bereits alles auf Euro umgerechnet wird. Es erfolgt aber keine Währungsabsicherung!

Warum schwanken Währungen und Wechselkurse überhaupt?

Wechselkurse verbinden die Geldsysteme nationaler Ökonomien miteinander. Güter und Kapitalmärkte sind international stark verflochten. Der Wechselkurs hängt dabei von vielen Faktoren ab, die nicht nur mit dem Kapitalmarkt zu tun haben. Wechselkurse werden zum Beispiel von der Güternachfrage bewegt und führen durch ihre Anpassung zu einem Ausgleich von Angebot und Nachfrage.
Ob eine Nation viel exportiert oder importiert, spielt ebenfalls eine große Rolle. Länder, die weniger aus dem Ausland kaufen, dafür viel mehr exportieren, werden durch einen Anstieg der Wechselkurse langfristig gebremst.
Nicht ganz unschuldig sind auch die Akteure an den Kapitalmärkten selbst. Zinsen in unterschiedlichen Märkten haben hier ihren Anteil. Großinvestoren suchen nach Renditen und legen Geld zu einem besseren Zinssatz im Ausland an. Der Wechselkurs sorgt schließlich für einen Ausgleich und stoppt die Attraktivität dieser Anlage.
Außerdem beeinflussen die Zentralbanken den Wert einer Währung mit einer expansiven Geldpolitik. Diese Politik ist aus den Rettungsversuchen nach der Finanzkrise 2008/2009 entstanden und hält in Europa bis heute an. Im Zuge der Corona-Krise wurde die expansive Geldpolitik sogar noch weiter verstärkt. Durch die Vermehrung des Geldes fällt der Wert einer Währung im Vergleich zu anderen Währungen.
In Zeiten von Globalisierung und Welthandel sind solche Schwankungen jedoch zunehmend unerwünscht. Meistens dominiert die stärkere Volkswirtschaft nämlich die kleineren, abhängigen Ökonomien. Um dem entgegenzuwirken, können sich kleinere Länder zusammenschließen – wie zum Beispiel beim Euro –, um stärker gegen die großen Wirtschaftsmächte zu werden.
Andere Länder versuchen wiederum, den Wechselkurs durch politische Zielsetzungen konstant zu halten. China verfügt beispielsweise über ein politisch gesteuertes Wechselkurssystem.
Eine andere Strategie für kleinere Ökonomien ist die Anpassung an die Leitwährung. Viele Schwellenländer begeben beispielsweise Anleihen in US-Dollar. Im Fall von Argentinien hat das allerdings zu weitreichenden Folgen und beinahe einer Staatspleite geführt.
Die Lage ist so komplex, dass selbst Ökonomen in der Regel keine langfristig aussagekräftigen Prognosen treffen können. Kurzfristig haben Banken Modelle entwickelt, die eine begrenzte Absicherung zulassen. Für dich als ETF-Fan ist es auf jeden Fall schwierig oder unmöglich, Wechselkursschwankungen rechtzeitig einzuschätzen oder sogar erfolgreich darauf zu wetten.

Wechselkurse sind für ETF-Fans Chance und Risiko zugleich

Wechselkurse sind für ETF-Anlegende Chance und Risiko zugleich
Quelle: justETF Research
Angenommen, du besitzt US-Aktien und der Wert des US-Dollars schwächelt gegenüber dem Euro. Dann verlieren deine US-Aktien – in Euro gerechnet – an Wert. Und das, selbst wenn sich die Börsenkurse deiner Investments in US-Dollar erfreulich entwickeln. Im Gegenzug besteht natürlich eine Chance auf eine Wertsteigerung, wenn der US-Dollar wieder stärker wird.
Gut illustrieren lässt sich das anhand des MSCI World-Index, der die Aktienmärkte von 23 Industrieländern abdeckt. Dabei bildet der Index die Weltwirtschaft entsprechend ihrer Börsenwerte ab, also nach Marktkapitalisierung. Der größte Kapitalmarkt der Welt, die USA, geben dabei den Ton an: Rund zwei Drittel des Kapitals in einem MSCI World-ETF stecken automatisch in Unternehmen, deren Aktien in US-Dollar gehandelt werden. Nur knapp 10 Prozent des MSCI World werden an Börsen der Eurozone eingekauft. Das Währungsrisiko für Anlegerinnen und Anleger aus der Eurozone beträgt also circa 90 Prozent, wobei der größte Posten aus der Weltwährung US-Dollar besteht. Wenn du in der Schweiz oder in Großbritannien wohnst, ist das Währungsrisiko sogar noch höher.

Währungsrisiko eines MSCI World-ETF

Währungsrisiko eines MSCI World-ETF
   US-Dollar (USD)
   Euro (EUR)
   Japanischer Yen (JPY)
   Britisches Pfund (GBP)
   Kanadischer Dollar (CAD)
   Schweizer Franken (CHF)
   Australischer Dollar (AUD)
   Schwedische Krone (SEK)
   Hongkong-Dollar (HKD)
   Dänische Krone (DKK)
   Restliche Währungen
70,0%
8,1%
6,1%
4,2%
3,5%
2,8%
2,2%
0,9%
0,8%
0,7%
0,8%
Quelle: iShares, iShares Core MSCI World UCITS ETF (1.513 Titel); Stand: 30.09.2022
 

Wie wichtig sind Währungen für die Rendite deines ETF?

Der Einfluss der Wechselkursentwicklung auf dein ETF-Investment ist bei allen Anlagen gegeben, die du außerhalb der eigenen Währung tätigst.
Schwankungen des Wechselkurses können sogar die gesamte Anlagestrategie in Frage stellen: Ein Investment in chinesische Staatsanleihen mag durch die relativ hohe Verzinsung bei sehr guter Bonität attraktiv erscheinen, bot für europäische Investoren in der Vergangenheit angesichts der Wechselkursentwicklung aber wenig Renditen. Wenn das Währungsrisiko größer erscheint als die Renditechance, solltest du deine Geldanlage im Ausland hinterfragen. Dies gilt beispielsweise für Schwellenländer-Anleihen in lokalen Währungen.
Entscheidend kann auch der Zeitraum sein, in dem du in ETFs investierst. Kurz- bis mittelfristig können ungünstige Wechselkurse deinem Portfolio durchaus schaden. Langfristig dagegen könnte die Situation entspannter sein: Volkswirte sind zunehmend davon überzeugt, dass sich die Wechselkurse und die Entwicklung der Kapitalmärkte der Länder langfristig annähern. Investierest du also über lange Frist per Buy-and-Hold-Ansatz in Aktienmärkte von großen ausländischen Volkswirtschaften, preist sich der Wechselkurs ein. Eine besondere Absicherung des Währungsrisikos sehen Experten für langfristige Anlagen daher als unnötig an.
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Währungsrisiko von ETFs: Wie du dich vor Währungsschwankungen schützen kannst

Bei einem Investment in ETFs hast du eine breite Auswahl an Möglichkeiten, um dich gegen Währungskursschwankungen zu schützen:
  • Vermeiden: Investiere nur im eigenen Währungsraum. Das bedeutet für Euro-Anleger: nur Investments in Aktien und Anleihen aus der Euro-Zone. Das widerspricht jedoch dem Grundsatz der Diversifikation.
  • Diversifizieren: Die Aufteilung deines Vermögens auf verschiedene Vermögenswerte und Märkte senkt dein Investmentrisiko erheblich. Das gilt genauso für Fremdwährungen: Schwankungen können sich gegenseitig ausgleichen und stabilisieren das Portfolio.
  • Langfristig investieren: Langfristig können sich Aktienmarktrenditen und Währungsschwankungen angleichen. Du solltest also dort investieren, wo ein langfristiges ökonomisches Wachstum zu erwarten ist. Bei unseren Musterportfolios findest du viele Strategien für die langfristige Geldanlage, die sich in der Zusammensetzung am Bruttoinlandsprodukt der Volkswirtschaften orientieren und nicht am Wert des Kapitalmarkts.
  • Absicherung durch Derivate-Strategien (Fachbegriff: „Währungs-Hedging”): Etliche ETFs nutzen günstige, automatisierte Derivate-Strategien, um den Wert des Index-Portfolios gegen Währungsschwankungen abzusichern. Mit einem Teil des ETF-Vermögens werden Währungsderivate erworben und zum Schutz gegen eine Bewegung des Wechselkurses eingesetzt. Wie bei jeder Versicherung gibt es das aber nicht umsonst. Mehr darüber erfährst du in unserem Artikel zu währungsgesicherten ETFs.
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