
Kombiniert mit günstigen, breit diversifizierten passiven Fonds wie ETFs ist die Methode den meisten aktiven Fonds bis heute überlegen.
Prominente Investoren sprechen sich für Buy and Hold aus
Der Investor und Wissenschaftler Benjamin Graham publizierte die Grundidee 1949 in seinem Buch „The Intelligent Investor” – bis heute ein Bestseller der Investment-Literatur. Zu viel Handel und ein Einstieg zum falschen Zeitpunkt würden die Wertentwicklung des Portfolios beeinträchtigen, so Graham. Sie sollten nur wenige Werte erwerben und viele Jahre liegen lassen. Nach ähnlicher Devise agiert auch der Großinvestor Warren Buffett: Anlegende sollten unbedingt Aktien (oder noch besser: Unternehmen) halten, und das am besten für immer, sagt Buffett über seine bevorzugte Halteperiode. „Hin und her macht Taschen leer”, befand auch André Kostolany, eine deutsche Investoren-Legende. Alle drei setzen allerdings auf Einzelwerte, die nach einer detaillierten Analyse niedrig bewertet erworben werden sollen, und werden deswegen als „Value”-Investoren bezeichnet.John Bogle hat die Methode Mitte der 1970er Jahre erweitert. Er hat das Buy and Hold-Investment erstmals mit Indexfonds verknüpft. Anlegende sollten nicht in Einzelwerte investieren, sondern analog zu einem Finanzmarkt-Index passiv und breit gestreut.
Langfristig gleichen sich die Renditen aus den Aktienmärkten an die volkswirtschaftliche Entwicklung an. Die Volkswirtschaften würden außerdem immer wachsen, insbesondere die US-amerikanische, so Bogles Credo. Der passive Ansatz helfe dabei, Kosten für die laufende Verwaltung der Fonds und den Handel der Wertpapiere zu senken.
Bogles pragmatische Vorschläge fanden breiten Anklang, vor allem in den USA: Die von ihm gestartete Firma Vanguard ist heute der größte Anbieter von Publikumsfonds der Welt. Die durchschnittliche Kostenquote erwähnt das Unternehmen gleich zu Beginn auf seiner Website. Sie liegt in den USA bei gerade einmal 0,09 Prozent vom Fondsvermögen.
Kosten bei der Buy and Hold-Strategie
Setzen Sie eine Buy and Hold-Strategie mithilfe von ETFs um, schlagen nur die Kosten für die anfängliche Investition und die Verwaltungskosten für den ETF zu Buche. Diese Verwaltungskosten fallen permanent an und betragen bei einem günstigen, breit gestreuten Welt-ETF auf ein Jahr gerechnet unter 0,20 Prozent. Über einen Zeitraum von 15 Jahren und einem anfänglichen Investment von 50.000 Euro summieren sich solche Kosten bei einem preiswerten Welt-ETF auf über 2.000 Euro, die zu Lasten Ihrer Vermögensentwicklung gehen. Für diese Kosten wird der ETF ständig auf dem aktuellsten Stand des Index gehalten.Bei aktiven Investmentfonds erreichen die Kosten schnell unerwartete Höhen, da im aktiven Fonds gehandelt wird. Hinzu kommt, dass ein Großteil der veranschlagten Verwaltungsgebühren zurück an den Fondsvermittler fließt. Diese Kosten können zum Beispiel 1,8 Prozent im Jahr betragen. Mithilfe unseres ETF-Kostenrechners lässt sich ermitteln, dass bei einer angenommenen Marktrendite von 5,0 Prozent über 23.000 Euro an Kosten angefallen wären. Der Unterschied von mehr als 21.000 Euro würde Ihnen am Ende bei der Vermögensbildung fehlen. Dabei haben wir unterstellt, dass der aktive Fonds die gleiche Rendite wie der Welt-ETF erwirtschaftet, was über einen Zeitraum von 15 Jahren aber nur den wenigsten aktiven Fonds gelingt.
ETFs in Kombination mit einer Buy and Hold-Strategie in Eigenregie sind daher für die Vermögensbildung ein starkes Team.
Kosten-Vergleich Einmalanlage 50.000 EUR ETF vs. aktiver Fonds

Warum die Buy and Hold Strategie eine Herausforderung sein kann
Die lange Haltedauer erfordert Beharrlichkeit, Nerven und Disziplin. Ein einmal wohl überlegt erworbenes Portfolio wird nur noch zum Nachkaufen genutzt und regelmäßig auf seine Zusammensetzung überprüft.
Viele scheuen sich jedoch davor, bei einem Abwärtstrend auf dem Finanzmarkt weiter zu investieren oder ihr Investment zu halten. Häufig stoßen sie in Erwartung weiterer Verluste sogar Teile des Portfolios ab. Sie erwerben Titel zudem gerne, wenn diese bereits einen gewissen Erfolg hatten, also möglicherweise zu teuer. Oder sie verlassen sich auf Prognosen, die aus statistischen Werten aus der Vergangenheit generiert wurden. Die Folge ist ein zyklisches Verhalten, bei dem das Portfolio zusammenschmilzt und Investor:innen viel Geld bei Timing-Entscheidungen und Handelskosten verlieren.
Grund für dieses Verhalten ist die menschliche Natur: Dem Menschen fehlt genetisch bedingt das Gespür für statistische Zusammenhänge wie Risiko, Rendite und exponentielle Aspekte wie dem Zinseszins. Lieber verlässt er sich auf ein Muster von Erfahrungen aus der Vergangenheit. Deswegen kauft er in der Vergangenheit erfolgreiche Werte und verkauft bei Verlusten schnell wieder. Ein ganzer Zweig der Wirtschaftswissenschaft, die Verhaltensökonomik, hat diese Phänomene detailliert beschrieben.
Buy and Hold Strategie macht strategische Ausrichtung erforderlich
Auch für ein Buy and Hold-Portfolio ist eine strategische Ausrichtung erforderlich: Die richtige Vermögensverteilung und Diversifikation für Ihr Portfolio heißt in der Fachsprache „Asset Allocation”. Sie macht rund 90 Prozent des Investmenterfolgs aus.John Bogle schlägt vor, das Investment in eine Renditekomponente und eine Sicherungskomponente zu teilen. Beide Investments verhalten sich idealerweise bei Marktphasen gegenläufig, eine Diversifikation senkt damit das Risiko erheblich. Die Aufteilung erfolgt je nach Ihrer Risikoeinstellung und nach Haltedauer.
Die Renditekomponente bei Buy and Hold besteht aus Aktien-ETFs
Die grundsätzliche Idee der langfristigen Geldanlage ist die Partizipation an der Realwirtschaft – „an echten Unternehmen”, wie Warren Buffett beschreibt. Übertragen auf das Investment in weltweit breit gestreute ETFs sollte sich die Zusammenstellung eines Portfolios aus Aktien-ETFs an der Realwirtschaft orientieren. Eine Lösung könnte eine Zusammenstellung des geografischen Investments nach Bruttoinlandsprodukt (BIP) der jeweiligen Länder sein. So ist auch ein hoher Anteil von Schwellenländern im Portfolio. Diese Länder wachsen erheblich schneller als die entwickelten Volkswirtschaften.Mit justETF können Sie verschiedene Weltportfolio-Strategien umsetzen, die strategisch sinnvoll diversifiziert sind und sich kostengünstig mit wenigen ETFs im eigenen Depot umsetzen lassen. Genauso und noch einfacher könnten Sie Ihre Strategie auch mit nur einem breit diversifizierten Welt-ETF umsetzen, der die globalen Kapitalmärkte nach ihrem Wert gewichtet, also nach der ihrer Marktkapitalisierung.
Buy and Hold Strategie ergänzt um eine Absicherungskomponente
Wenn Ihre Einstellung zum Risiko nicht erlaubt, vollständig in Aktien zu investieren, ist die Beimischung anderer Assetklassen sinnvoll. Das Gleiche gilt, wenn Sie das Portfolio nicht langfristig und über mehrere Wirtschaftszyklen hinweg halten möchten.In beiden Fällen können Sie die Anlagestrategie Buy and Hold um eine Sicherungskomponente ergänzen, um ein gegen Einbrüche des Aktienmarkts robustes ETF-Portfolio zu erhalten. Diese Sicherungskomponente kann bestehen aus:
- langlaufenden Euro-Anleihen (bei geringerer Risikoneigung und langfristigem Investment)
- kurzlaufenden Euro-Anleihen (bei mittlerer Haltedauer)
- Gold-ETCs (Krisenschutz bei extremen Verwerfungen)
- Bargeld oder Geldmarkt-ETFs (bei geringer Haltedauer)
Kein Buy and Hold ohne regelmäßige Anpassung
Wenn sich in einer Periode ein von Ihrem Portfolio abgedeckter Markt sehr gut entwickelt, so verzerrt sich die Portfolio-Aufteilung mit der Zeit. Wenn ein Anteil zu hoch gewichtet ist und dann abrupt an Wert verliert, erleiden Sie einen überproportionalen Verlust. Daher gehört zu jeder Buy and Hold-Anlagestrategie gleichzeitig eine regelmäßige Anpassung, auch „Rebalancing” genannt. Hier gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten: Die Anpassung kann regelmäßig stattfinden oder sobald bestimmte Grenzen überschritten werden.Buy and Hold Strategie mit ETFs umsetzen
Wie können Sie diese Portfoliotheorie mit ETFs praktisch umsetzen? Die Anlagetrategie Buy and Hold lässt sich mit einem einmaligen Investment genauso gut umsetzen wie der Vermögensaufbau mit einem Sparplan.justETF bietet Ihnen für beide Varianten viele sinnvolle Werkzeuge an, angefangen vom Strategie Planer bis hin zur Orderliste beim Rebalancing. Sie müssen weder Volkswirt:in noch Fondsmanager:in sein.
Starten Sie jetzt mit dem justETF Strategie Planer und erstellen Sie Ihr eigenes Buy and Hold-Portfolio basierend auf ETFs.
Die Vorteile und Nachteile der Buy and Hold Strategie im Überblick
Kriterien | Bewertung | Begründung |
---|---|---|
einmaliger Aufwand | gering | einfache Umsetzung mit 2-10 ETFs |
laufender Aufwand | gering | nur Rebalancing sinnvoll |
Umschlagshäufigkeit | gering | keine Notwendigkeit für Handel |
Marktmeinung/Research | gering | volkswirtschaftlich fundamentale Grundhaltung erforderlich |
Haltedauer | langfristig | nur langfristig sinnvoll |
Anpassung an Risikoprofil | einfach | über Sicherungskomponente einfach anpassbar |
Backtesting möglich | einfach | einfach machbar mit ETF-Historie |
Eignung für Sparpläne | geeignet | keine Einschränkungen, nur wenige ETFs notwendig |