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Mean Reversion – das Phänomen: Alles über ETF-Rebalancing

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Bei einem erfolgreichen Investment kaufen Sie billig und verkaufen teuer. Soweit die Theorie. In der Praxis brauchen Sie jede Menge Disziplin und ein System, um dies auch wirklich umsetzen zu können. ETF-Portfolio-Rebalancing hilft Ihnen dabei.

Mean Reversion – das Phänomen: Alles über ETF-Rebalancing
 
Portfolio-Rebalancing hält Ihr Portfolio im Gleichgewicht und ist deswegen für die meisten Langfrist-Anlegenden unverzichtbar. Durch Rebalancing steuern Sie Ihr Risikoniveau und handeln antizyklisch. Dadurch profitieren Sie von einem Phänomen, das unter dem Namen Mean Reversion, also Rückkehr zum Mittelwert, bekannt ist.
 

Mean Reversion – ein Phänomen

Die Theorie der Mean Reversion lässt vermuten, dass die Wertentwicklung von Aktienkursen früher oder später zu einem Durchschnitts- oder Mittelwert zurückkehrt. Zum Beispiel haben deutsche Aktien von 1995 bis 2010 historisch eine durchschnittliche Rendite von 7,8 Prozent pro Jahr geliefert.

Wenn wir also Jahre mit einer überdurchschnittlich guten Entwicklung erleben, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass auf diese guten Zeiten eine Phase mit unterdurchschnittlicher Entwicklung folgt und somit die Kurse wieder zu ihrem „fairen Wert“ zurückkehren.
 

Die Renditen deutscher Aktien in den letzten 50 Jahren

Die Renditen deutscher Aktien in den letzten 50 Jahren
Die Mean Reversion konnte in vielen Anlageklassen und Ländern identifiziert werden und erklärt, warum Finanzblasen platzen. Sobald Anlegende erkennen, dass ein Vermögenswert überbewertet ist, sinkt die Nachfrage, bis die Preise wieder ein angemessenes Niveau erreicht haben.

Umgekehrt gilt das Gleiche. Das bedeutet, dass ein unterbewerteter Vermögenswert so lange im Wert steigen sollte, bis er seinen Mittelwert wieder erreicht hat. Grund dafür ist wiederum die Nachfrage. Wenn die Anlegenden eine Unterbewertung identifiziert haben, treiben sie den Preis in die Höhe.

Anlegende, die aktiv Markt-Timing betreiben, also versuchen, den richtigen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt zu finden, neigen dazu, ihre Erträge zu unterschätzen, weil sie sich am Ende auf der falschen Seite der Mean Reversion befinden. Meist kaufen sie einen Titel zu überhöhten Preisen und verschlimmern ihren Fehler, indem sie nach einem Kursverfall in Panik verkaufen. Dann investieren sie ihr verbliebenes Kapital in einen anderen „heißen“ Tipp und die Geschichte wiederholt sich. Diese Strategie des teuren Kaufens und billigen Verkaufens ist ein typischer Anlagefehler.

Portfolio-Rebalancing bewahrt Sie davor, diesen Anlagefehler zu begehen und stellt sicher, dass Sie mit der nötigen Disziplin vorgehen. Hier nehmen Sie Gewinne in Positionen mit, die an Wert gewonnen haben und stocken Positionen auf, die an Wert verloren haben. Auf diese Weise kaufen Sie Vermögenswerte, die im Preis relativ günstig sind und verkaufen die teureren. In anderen Worten: Sie kaufen günstig und verkaufen teuer.
 

Aber wie viel und wie oft sollten Sie handeln?

Über diese Frage entscheidet Ihre ursprüngliche Anlagestruktur. Falls Sie zum Beispiel eine 50:50-Verteilung zwischen Aktien- und Anleihen-ETFs oder Tagesgeld gewählt haben, dann handeln Sie, wenn Ihr Portfolio zu stark von der ursprünglichen, hälftigen Verteilung abweicht.
 
Angenommen, eine Kursrallye am Aktienmarkt hat dazu geführt, dass Ihre 10.000 in ETFs investierten Euro nun 12.000 Euro wert sind. Allerdings ist durch den Kursanstieg bei Aktien das Portfolio aus dem Gleichgewicht geraten: Ihre Anteile in Aktien-ETFs sind nun 7.000 Euro wert, die Anleihen liegen unverändert bei 5.000 Euro. Um Ihr Portfolio wieder auf die ursprüngliche 50:50-Verteilung zu bringen, könnten Sie Anteile an Aktien-ETFs in Höhe von 1.000 Euro verkaufen. Mit dem realisierten Wert kaufen Sie Anleihen nach. Nach diesem Rebalancing besitzen Sie dann 6.000 Euro in Aktien und 6.000 Euro in Anleihen.
Das ist eine hervorragende Methode zur Risikokontrolle. Wenn Sie Ihr Portfolio nicht regelmäßig nachjustieren, ist die Gefahr groß, dass Ihre Anlagestruktur über die Zeit immer stärker von der ursprünglich gewählten Mischung abweicht.

Da sich Aktien langfristig in der Regel wesentlich besser als Anleihen entwickeln, ist es sehr wahrscheinlich, dass ein 50:50-Portfolio ohne Rebalancing nach einiger Zeit schnell einen Aktienanteil von 70 Prozent oder mehr aufweist. Es kommt zu einer Verschiebung des Rendite-Risiko-Profils, wodurch Ihr Portfolio gegenüber Schwankungen am Aktienmarkt oder sogar Börsencrashs empfindlicher dasteht als beabsichtigt. Besonders für risikoscheue Anlegende erhöht sich dadurch die Gefahr, bei einem Börsencrash in Panik zu geraten, Aktien-ETFs zu verkaufen und dadurch Verluste zu zementieren.

Rebalancing hilft Ihnen also, Ihr Portfolio auch im Laufe der Zeit im Einklang mit Ihrer Risikobereitschaft zu halten und stellt sicher, dass Sie Vermögenswerte, die stark an Wert gewonnen haben, auf das gewünschte Maß reduzieren.

Sie sollten natürlich nicht jedes Mal sofort ein Rebalancing vornehmen, wenn eine Position minimal vom Ausgangswert abweicht. Wenn Sie zu oft handeln, schmälern Sie durch übermäßige Kosten aus Ordergebühren und Steuern Ihre Rendite. Bedenken Sie: Sehr kleine Anpassungen belasten Ihr Portfolio mit unnötigen Kosten. Aus wirtschaftlichen Gründen kann es manchmal also durchaus Sinn machen, auf ein Rebalancing zu verzichten.

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der verschiedenen Rebalancing-Methoden.
 

Kalender-Rebalancing

Das sogenannte „Kalender-Rebalancing“ ist vielleicht der einfachste Weg, um übermäßiges Anpassen zu vermeiden. Hier passen Sie Ihr Portfolio jeweils zu einem festen Zeitpunkt an – zum Beispiel immer zum Jahresende – und bringen Ihre Anlagestruktur in die ursprüngliche Form. Dies stellt eine sehr einfache Methode dar, die allerdings den Nachteil hat, dass während des definierten Zeitraums viel passieren kann, vor allem, wenn die Märkte volatil sind.
 

Anlagegrenzen-Rebalancing

Eine anspruchsvollere Rebalancing-Methode ist das Rebalancing anhand von Anlagegrenzen. Hier wird jedes Mal eine Anpassung vorgenommen, wenn Ihre Anlagestruktur einen bestimmten Schwellenwert erreicht.

Zum Beispiel könnten Sie Ihre Schwelle auf 5 Prozentpunkte festlegen. Bei unserem 50:50-Beispiel-Portfolio bedeutet das, dass Sie ein Rebalancing vornehmen, sobald eine Position mehr als 55 Prozent oder weniger als 45 Prozent Ihres Portfolios ausmacht.

Im Normalfall werden diese Schwellenwerte auf strategischer Ebene, also auf Anlageklassenniveau, festgelegt. Sie beobachten somit die Verteilung zwischen Aktien und Anleihen im Portfolio. Für eine feinere Steuerung können diese Schwellenwerte auch auf ETF-Ebene definiert werden. Hier beobachten Sie dann beispielsweise deutsche Aktien gegenüber Aktien aus den USA und Schwellenländern.

Das Anlagegrenzen-Rebalancing bietet das Beste aus zwei Welten: In einer stabilen Marktphase kann es sein, dass für mehrere Jahre kein Rebalancing notwendig ist. In turbulenten Zeiten jedoch hält das Anlagegrenzen-Rebalancing Ihr Portfolio im Gleichgewicht.

Das justETF-System bietet Hilfestellung beim Anlagegrenzen-Rebalancing und überwacht für Sie die Schwellenwerte auf Anlageklassen- oder ETF-Ebene. Als Standardwert ist eine Bandbreite von +/- 5 Prozentpunkten hinterlegt. Erreicht ein Wert den vordefinierten Schwellenwert, so benachrichtigt Sie das justETF-System und berechnet Ihnen auf Wunsch außerdem alle notwendigen Transaktionen, um Ihre strategische Anlagestruktur wiederherzustellen.
 

Cash-Flow-Rebalancing

Neben einem klassischen Portfolio-Rebalancing, bei dem einzelne Positionen verkauft und andere gekauft werden, kann auch ein sogenanntes „Cash-Flow-Rebalancing” durchgeführt werden. Dies ist eine elegante Möglichkeit, ein kostensparendes Rebalancing vorzunehmen. 

Hier investieren Sie neues Geld oder aufgelaufene Erträge aus Dividenden und Zinsen in die Positionen, die zuletzt an Wert verloren haben. Positionen mit Wertgewinnen werden hingegen nicht verkauft, sodass auch keine Steuern auf die entstandenen Gewinne fällig werden. Es ist vor allem attraktiv, nur Käufe zu tätigen, wenn Sie dabei Aktionsangebote von Online Brokern nutzen können.

Viele Anlegende empfinden Portfolio-Rebalancing als unlogisch: Eine Top-Position verkaufen und dafür in einen Verlierer investieren? Für einzelne Aktien mag das auch stimmen, für ganze Märkte jedoch nicht. Denken Sie immer daran, dass ein Bullenmarkt nicht ewig bleibt und das Phänomen der Mean Reversion als mächtiger Gegenspieler auftritt.

Portfolio-Rebalancing ist besonders in volatilen Märkten wirkungsvoll und unterstützt Sie bei einer langfristigen und risikobewussten Anlagestrategie, indem es dafür sorgt, dass Sie teure Portfolio-Komponenten systematisch verkaufen und im Gegenzug günstige Anlagen kaufen.
 
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